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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0704
Die Sigmaringer Eisenbahnfrage(n)

mittelst eines Tunnels den fürstlichen Mühlberg, welcher, von vier Dezennien noch
ein kahler Fels, einer dieser Zeit mit großen Kosten und unsäglicher Mühe bewaldet
und zu Anlagen umgestaltet worden ist. Es ist kaum eine Eisenbahn=Anlage denkbar
, welche einem Eigenthümer so empfindliche Opfer auferlegt, wie das in Rede stehende
Projekt5*.

Die Hofkammer wisse zwar, daß sie im allgemeinen öffentlichen Interesse Opfer
zu bringen verpflichtet sei; doch dürfe die unfreiwillige Aufgabe von Privateigentum
durch das staatliche bzw. allgemeine Interesse nur unter äußerster Schonung des
Eigentümers geschehen. Und Stroppel führt weiter aus: Einer solchen Schonung wird
aber nicht Rechnung getragen, wenn das aufgestellte Projekt die Bahnlinie und den
Bahnhof in den langen Garten legt, dem Prinzenbau seine Umgebung wegnimmt,
und die Rasur der Allee verlangt. Die letztere ist eine landschaftliche Zirde der
ganzen Umgebung und eine wahre Wohltat für die Einwohnerschaft, da sie in der
ganzen Umgebung der Stadt Sigmaringen den einzigen Ort bildet, wo zu heißer
Jahres-Zeit zu jeder Stunde des Tages der Kranke wie der Gesunde, der Alte wie der
Junge im Freyen sich ergehen und frische Luft genießen kann. Zugleich verwies die
Hofkammer die Planer auf die Westseite der Stadt, wobei sie auch ein Projekt auf den
Burgwiesen ins Spiel brachte. Der Platz zwischen dem Fürst-Carl-Landesspital und
dem Zollerhofe sei für die Situierung des Bahnhofs ebenso vollständig geeignet, wie
es die Areale zwischen dem letzteren und der Gorheimer Straße und diejenige in
unmittelbarer Nähe der Laizer Brücke seien. Es könne auch nicht im Interesse
Hohenzollerns liegen, den Bau der Linie Meßkirch - Sigmaringen über Krauchenwies
zu erleichtern, indem der Großherzoglich Badischen Eisenbahnverwaltung, insbesondere
wenn die Bahn, wie zunächst projektiert, in der Richtung von Sigmaringendorf
(ausschließlich) auf dem rechten Donauufer geführt würde, eine bequeme
Einmündung in den Bahnhof zu ermöglichen. In Sigmaringen hatte man es nicht verwunden
, daß die Großherzoglich Badische wie auch die eigene Regierung die direkte
Linienführung der Meßkirch - Sigmaringer Eisenbahn verworfen hatten, und
befürchtete man, von den großen Verkehrsströmen abgeschnitten und auf einen
unbedeutenden Personenverkehr reduziert zu werden. Würde dagegen der Bahnhof
auf die von den Gemeindekollegien gewünschte Stelle plaziert, so könnte die badische
Ablachtallinie nur mit großen Mehrkosten in denselben einmünden, was die badische
Regierung bewegen wolle, doch noch auf den Bau der direkten Bahn von Meßkirch
nach Sigmaringen durch das Pauker Tal einzugehen.

Die Hofkammer gelangte gar zu der Auffassung, daß trotz der erfolgten Festlegungen
und namentlich der Erwähnung des Ortes Krauchenwies die Bahn vertraglich
nur durch das Pauker Tal herzustellen sei. Sie meinte, sich dabei auf die entsprechende
Passage des Schlußprotokolls zu dem Staatsvertrag vom 3. März 1865 berufen
zu können. Indem vereinbart wurde, daß die Bahn womöglich über Krauchenwies in
direkter Richtung nach Sigmaringen zu führen sei, so folge hieraus, daß die Linie
Meßkirch - Sigmaringen eben nicht unbedingt über Krauchenwies geführt werden
solle. In erster Linie sei die Bahn direkt nach Sigmaringen, also in gerader Linie, zu

54 Ebd., Schreiben vom 21. Dezember 1867

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