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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0725
Neues Schrifttum

Württemberg und Mömpelgard. 600 Jahre Begegnung. Beiträge zur wissenschaftlichen
Tagung vom 17. bis 19. September 1997 im Hauptstaatsarchiv Stuttgart. Hg.
von Sänke Lorenz und Peter Rücken. Leinfelden-Echterdingen: DRW-Verlag 1999.
XII, 484 S. mit 66 Abb. (Schriften zur südwestdeutschen Landeskunde 26).

Auf einer archivfachlichen Fortbildungsveranstaltung in Paris 1988 begann Jean-
Claude Voisin, der damalige Stadtarchivar von Montbeliard, seinen Vortrag über
archivische Öffentlichkeitsarbeit mit der Feststellung, er komme aus einer besonderen
französischen Stadt, denn Montbeliard gehöre erst seit 200 Jahren zu Frankreich,
zuvor sei es aber über 400 Jahre württembergisch gewesen; und als 1995 der Ludwigsburger
Oberbürgermeister die Partnerstadt Montbeliard besuchte, wurde er mit
den Worten begrüßt: „Willkommen in Montbeliard, einer französischsprechenden
württembergischen Stadt." Man ist in Montbeliard also bis heute stolz auf die jahrhundertelange
Zugehörigkeit zu Württemberg und die damit verbundene politische
und konfessionelle Sonderrolle.

Der Ortsname Montbeliard geht zurück auf das lateinische Monspeligardae, das
im Deutschen zu Mömpelgard verballhornt wurde. Infolge eines 1397 geschlossenen
Ehevertrages, mit dem Henriette von Mömpelgard und Graf Eberhard IV von Württemberg
im Kindesalter miteinander verheiratet wurden, fielen der Ort und die gleichnamige
Grafschaft in der burgundischen Pforte an die Grafen von Württemberg. Aus
Anlaß der 600. Wiederkehr dieses Ereignisses erinnerte man im Herbst 1997 im
Hauptstaatsarchiv Stuttgart mit einer Ausstellung und einer Tagung an die Beziehungen
zwischen Württemberg und Mömpelgard in all ihren Facetten. Die Vorträge der
Tagung liegen nunmehr gedruckt vor. Dabei reichen die Themen der insgesamt 20
Beiträge zeitlich von der vorwürttembergischen Zeit (Sänke Lorenz) bis zu den württembergischen
Spuren im heutigen Mömpelgard (Harald Schukraft).

Die Territorialgeschichte wird unter unterschiedlichen Gesichtspunkten behandelt
. Uberblicksdarstellungen beschäftigen sich mit der Rolle Mömpelgards zwischen
Frankreich und dem Reich (Rainer Babel), der reichsrechtlichen Stellung Mömpelgards
(Horst Carl) und dessen Rolle als württembergisches Nebenland (Dieter
Stievermann). Roland Deigendesch interpretiert die nach dem burgundischen Vorbild
Champmol geschaffene Grablege der Grafen von Württemberg im Kartäuserkloster
Güterstein als Ausdruck einer durch den Besitz Mömpelgards bedingten
politischen Annäherung an die burgundischen Herzöge in der Mitte des 15. Jahrhunderts
. Mit einem stärker biographisch ausgerichteten Ansatz würdigen Bernd
Breyvogel und Peter Rückert Henriette von Mömpelgard, Klaus Graf den 1519 im
Wahnsinn verstorbenen Grafen Heinrich von Württemberg, Juliane Krinninger-
Babel Herzog Friedrich I. als Regenten in Mömpelgard und Gabriele Haug-Moritz
Herzog Friedrich Eugen in seiner mömpelgardischen Statthalterschaft während der
französischen Revolution. In hilfswissenschaftlichen Abhandlungen stellen Petra
Schön Wappen und Siegel als Zeichen dynastischer Begegnung zwischen Württemberg
und Mömpelgard und Ulrich Klein Mömpelgarder Münzen und Medaillen vor.

Einen breiten Raum nehmen kirchengeschichtliche Aspekte ein, verknüpft mit
Fragen der Kunstgeschichte: Die Reformationsgeschichte war - wie Jean-Marc
Debard und Franz Brendle herausarbeiten - zunächst stark von der calvinistisch-

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