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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0728
Besprechungen

Das Zusammenspiel von Künstler, Gönner und Verleger zeigt der hervorragende
Sachkenner, der Leiter der Augsburger Stadt- und Universitätsbibliothek, Helmut
Gier, in seinem Beitrag „Augsburger Buchwesen und Kunst der Druckgraphik im
zweiten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts" am Beispiel der Graphik Lucas Kilians. Karin
Friedlmaier, die sich mit ihrem Sigmaringer Johann Fidelis Wetz-Katalog um die
barocke Handzeichnung und Malerei in Hohenzollern verdient gemacht, und die vor
einigen Jahren mit einer Arbeit über das druckgraphische Werk Bergmüllers promoviert
hat, steuert „Materialien zu einem katholisch/evangelischen Entwerfer-Stecher-
Team", zur Arbeitsgemeinschaft zwischen Johann Georg Bergmüller und Jakob
Andreas Friedrich d. Ä., bei. Einen besonderen Leckerbissen bietet Sibylle Appuhn-
Radtke mit dem - bunt reproduzierten - Stammbuchblatt „Inter nos!", einem fein
illiuminierten Quodlibet, mit dem Johann Esaias Nilson seinen Künstlerfreunden
und sich selbst ein Denkmal gezeichnet hat. Dies sind nur Kostproben aus der reichen
Speisenfolge, von denen der Rezensent noch gerne den Forschungsbericht von
Sixt von Kapff und Angelika Steinmetz-Oppeland über die „Weitverbreiteten
Ansichten" in den Guckkastenbildern aus dem Verlag von Georg Balthasar Probst
erwähnen möchte, und als Digestiv die kuriosen „Augsburger Anamorphosen des
18Jahrhunderts", die Thomas Eser vorstellt. Damit aber ist dieses Hors d'oeuvre
noch nicht einmal „in der ganzen Bandbreite ausgekostet". Der Rezensent wünscht
für die ganze Sammlung guten Appetit.

Haigerloch H. A. Oehler

Sibylle Appuhn-Radtke: Visuelle Medien im Dienst der Gesellschaft Jesu. Johann
Christoph Storer (1620-1671) als Maler der Katholischen Reform. Regensburg:
Verlag Schnell & Steiner 2000. 411 S. mit zahlr. Abb. u. 22 Färbt. [= Jesuitica Bd. 3].

Der erste, grundsätzliche Teil dieser Habilitationsschrift behandelt „Die Societas Jesu
und die Bildende Kunst", der zweite ist ganz dem Werk des Konstanzer Malers
Johann Christoph Storer gewidmet. Der war ja (1639-1655) auch ein Bologneser
Maler, und das läßt einen bedauern, daß die Verf. in diesem Standardwerk nicht auch
noch Raum hatte für das schwer zugängliche italienische Frühwerk des Konstanzer
Künstlers. Dafür wird aber der Freund der barocken Kunst in Hohenzollern reichlich
entschädigt: In Hohenzollern findet sich nicht nur in Inzigkofen eine Kopie nach der
Darstellung Storers „Flucht nach Ägypten" (S. 212, Anm.125), sondern vor allem
hängen hier in Trillfingen zwei Nebenaltarbilder, die als Stiftung des Amtmanns
Emele vor 150 Jahren aus dem aufgelösten Meßkircher Kapuzinerkloster in die Trill-
finger Dorfkirche kamen (Kat. G31 und G32, S. 224 f.). Der Briefwechsel zwischen
dem ursprünglichen Stifter, dem kunstsinnigen und hochherzigen Franz Christoph
Graf zu Fürstenberg, und dem Künstler, der der Genese dieser Werkgruppe gilt, ist
ein wertvolles und sehr seltenes Zeugnis. Der Textteil des Bandes zieht ihn deshalb
immer wieder bei, wenn das Kunstschaffen im Dienste der jesuitischen Arbeit
besprochen wird, sei es bei den „Mechanismen der Auftragsvergabe" (S. 86), oder wo

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