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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0744
Besprechungen

delt, ohne sich weitere Gedanken über die Reihenfolge der einzelnen Gesichtspunkte
zu machen. Oder anders ausgedrückt: Wir haben hier ein Riesenkonstrukt von Fakten
vor uns, dem ein größeres Maß an gedanklicher Durchdringung nicht geschadet
hätte. Es wäre dem Werk außerdem sicherlich gut bekommen, wenn Vf. mehr Fachliteratur
eingearbeitet hätte - das Literaturverzeichnis (S. 803 ff) mit seinen knapp drei
Seiten ist nicht gerade üppig. Das außer Acht lassen neuerer Veröffentlichungen
macht sich immer wieder negativ bemerkbar - so beispielsweise bei den Ausführungen
über die Christianisierung Südwestdeutschlands (S. 601 ff) oder über die Anfangsgründe
des Feuerlöschwesens (S. 395 ff). Es hätte dem Buch keinesfalls geschadet
, wenn Vf. einen Fachmann - zum Beispiel einen Stadt- oder Kreisarchivar - zum
Ausbügeln solcher Unebenheiten herangezogen hätte.

Dem gegenüber sollen die positiven Seiten dieser Ortsgeschichte nicht verschwiegen
werden: Das ist zunächst einmal das Ortsregister, dann, für den Laien hilfreich, die
Worterklärungen. Ganz besonders aber ist der stupende Fleiß hervorzuheben, mit dem
hier eine gewaltige Fülle weit gefächerter Informationen zur Kolbinger Ortsgeschichte
zusammengetragen wurde. Durch Qualität besticht zudem der ganz am Ende angefügte
Beitrag von Thomas Rathgeber über die Höhlenwelt im Kolbinger Raum.

Albstadt Peter Thaddäus Lang

Christian Hoffmann: Ritterschaftlicher Adel im geistlichen Fürstentum. Die Familie
von Bar und das Hochstift Osnabrück: Landständewesen, Kirche und Fürstenhof
als Komponenten der adeligen Lebenswelt im Zeitalter der Reformation und
Konfessionalisierung 1500-1651. Osnabrück: Selbstverlag des Vereins 1996. XII,
434 S., Abb. (= Osnabrücker Geschichtsquellen und Forschungen 39)

Die bei Anton Schindling entstandene Osnabrücker Dissertation verdient als
exemplarische Studie zur frühneuzeitlichen Adelsgeschichte auch außerhalb des nordwestdeutschen
Raums Beachtung. Hoffmanns „Synthese aus Institutionengeschichte
, Prosopographie und komparatistischer Methode" (S. 6) überzeugt nicht zuletzt
auch deshalb, weil die aus einer Vielzahl ungedruckter Quellen, die überwiegend im
Staatsarchiv Osnabrück lagern, erarbeitete Familiengeschichte stets eingebettet wird
in die Geschichte der Osnabrücker Stiftsritterschaft und des Domkapitels.

Nach der Einleitung zu Thema und Methode (Teil A, S. 3-14) folgt ein knapper,
aber gehaltvoller Forschungsüberblick zum Thema „Adel und altständische Gesellschaft
", der die jüngeren Studien zur Rolle des Adels im Reich und in den Territorien
(insbesondere in den Landständen) ebenso Revue passieren läßt wie die vielfältigen
Arbeiten zur „Adelskirche" (Teil B, S. 17-46). Da die Wahrung der Optionen des
Adels auf die Kirchenpfründen ein mittelalterliches Erbe darstellte, wendet sich
Hoffmann zunächst den mittelalterlichen Traditionen in Osnabrück zu (Teil C,
S. 49-82). Nach einer Skizze zur Formierung der Stiftsritterschaft betritt erst auf Seite
61 die einflußreiche Familie von Bar die Bühne. Sie bekleidete das Osnabrücker
Erblanddrostenland.

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