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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0751
Neues Schrifttum

Mathias Beer, Dittmar Dahlmann (Hgg.): Migration nach Ost- und Südosteuropa
vom 18. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. Ursachen - Formen - Verlauf -
Ergebnis. Stuttgart: Jan Thorbecke Verlag 1999. 470 S.

Das Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen veranstaltete
im Herbst 1996 in Kooperation mit dem Seminar für Osteuropäische
Geschichte (Forschungsstelle für Geschichte und Kultur der Deutschen in Russland)
der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg in Blaubeuren zum genannten Thema
eine mehrtägige Tagung. Der Kreis der teilnehmenden Wissenschaftler rekrutierte
sich aus den Bereichen osteuropäische Geschichte, donauschwäbische Geschichte
und Landeskunde, vergleichende Städtegeschichte, Slawistik, Judaistik und Medizingeschichte
. Der vorliegende 470 Seiten starke Band enthält die dabei gehaltenen zwanzig
Referate, ergänzt durch drei zusätzliche Beiträge. Er erschien in der Schriftenreihe
des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde.

Wesentliches Ziel der Tagung und der Herausgabe einer Tagungsbandes war es, der
ganzheitlichen Erforschung der Wanderungsvorgänge nach Ost- und Südosteuropa
neue Impulse zu geben, zumal die „trockene", auf dem Landwege stattfindende Auswanderung
, gegenüber der „nassen", über den Atlantischen Ozean stattfindenden,
allgemein weniger Beachtung erhält als ihr eigentlich zukäme. Dass bei diesem
Bemühen auch wissenschaftlicher Austausch mit den Zielländern der Auswanderung
stattfand, versteht sich von selbst. So finden sich im Tagungsband auch Beiträge ungarischer
und rumänischer Wissenschaftler.

Was unter ganzheitlicher Erforschung zu verstehen ist, zeigt der Blick ins Inhaltsverzeichnis
. Wir sehen, dass das Phänomen Auswanderung unter dem Blickwinkel
unterschiedlichster wissenschaftlicher Disziplinen und Forschungsinteressen
beleuchtet wurde. Neben dem ganzen Kanon gängiger historischer Fragestellungen -
wie etwa nach Auswandererzahlen, Auswanderungsgründe und Auswanderungspolitik
- stoßen wir auch auf ungewohnt spezielle Themen, wie z.B. frauenspezifische
Wanderungserfahrungen oder die Entwicklung der jüdischen Bevölkerung
im Siebenbürgen. Dem Bereich der Medizingeschichte zuzuschreiben ist ein
Beitrag über die kulturellen Problemen im Umfeld deutscher Ärzte in Russland. Die
starke soziale Differenziertheit der Migration deutlich macht ein Beitrag über ausländische
Unternehmer im Russischen Reich. Auch ethnische Konflikte (bei der Besiedlung
des Banats) sind ein Thema, welches außerhalb des üblichen Rahmens liegt.

Lokalgeschichtlich besonders interessant ist der genealogische, d. h. Einzelschicksale
aufgreifende Ansatz, mit dem ein Autor sich den württembergischen Auswanderern
nach Siebenbürgen um 1846 widmet. Die Oberämter Balingen und Tübingen
stellten damals den Hauptanteil der Auswanderer.

Auch wenn die inhaltliche Gliederung des Bandes auf den ersten Blick keine Systematik
erkennen lässt - die Beiträge sind, wie bei einem Tagungsband üblich, einfach
nacheinander aufgeführt - so ist die Anordnung der Beiträge doch sehr schlüssig.
Vorneweg bekommt der Leser zunächst eine bei der Tagung nicht als Referat vorgetragene
thematische und forschungsgeschichtliche Einordnung der „trockenen"
Auswanderung präsentiert. Sie stammt aus der Feder des Mitherausgebers Mathias
Beer (Universität Tübingen) und vermittelt einen sehr guten Überblick über die

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