Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0753
Neues Schrifttum

zu vermuten, das Hans Peter Müller, bekannt als Landeshistoriker, die Fakten
zusammen trug, während Helmut Engisch, bekannt als Journalist und mehrfacher
Autor von Suebica, den Text abfasste. Wenn auch - verständlicherweise - auf einen
wissenschaftlichen Anmerkungsapparat verzichtet wird, so wäre es dem interessierten
Landeskundler doch hilfreich gewesen, wenigstens die wichtigste Literatur in
einem Anhang aufzulisten.

Doch wollen wir uns nicht länger beim Negativen aufhalten: Gelungen ist die
Einbettung von Sprißlers Werdegang in die geistesgeschichtlichen Bezüge seiner Zeit.
Das heißt hier konkret: Sprißlers Ausbildung zum Priester ist geprägt von den aufklärerischen
Idealen des damaligen Konstanzer Generalvikars Heinrich Ignaz von
Wessenberg. Diese Wessenberg'sehen Ideale haben unseren Pfarrer Sprißler zu einem
freiheitlich gesonnenen und unabhängig denkenden Menschen werden lassen, dessen
kirchenkritische und ökumenische Einstellung schließlich zum Konflikt mit einer
rückschrittlich gewordenen Amtskirche führen musste: In seiner flammenden
Trauer-Rede für den hingerichteten Paulskirchen-Abgeordneten Robert Blum in der
evangelischen Stadtkirche in Sulz stellte er diesen unter dem Gesichtspunkt des
Ringens um Freiheit in eine Reihe mit Moses, Jesus und Luther - was alsbald zu seiner
Amtsenthebung führte.

Den Verfassern ist eine überaus empathische Charakterzeichnung gelungen. Dergestalt
tritt sehr lebhaft und farbig ein Mensch vor unser geistiges Auge, dessen
Denkweise uns ganz modern anmutet und dessen Geradlinigkeit und Uner-
schrockenheit auch heute noch unseren Respekt und unsere Hochachtung verdient.

Albstadt Peter Thaddäus Lang

Patrick Braun (Red.): Die Kongregationen in der Schweiz 19. und 20. Jahrhundert.
Basel: 1998, 780 S. (= Helvetia Sacra, Abt. VIII Bd. 2).

Das verdienstvolle Unternehmen der „Helvetia Sacra" mit seinen umfassenden
Projekt einer Geschichte der geistlichen Institutionen in der Schweiz in Einzelbänden
blickt mit dem vorliegenden Band über „Die Kongregationen in der Schweiz 19. und
20. Jahrhundert" erneut in jene ordensgeschichtliche Epoche, deren Auswirkungen
bis in unsere Gegenwart reichen. Dies gilt nicht nur insofern, als mit den vergangenen
zwei Jahrhunderten jene Zeit behandelt wird, die jenseits der klassischen großen
Ordensepoche vor der Säkularisation liegt. Mit dem besonderen kirchenrechtlichen
Institut der Kongregationen werden vielmehr auch jene für das 19. Jahrhundert
typischen neuen Kommunitäten behandelt, deren Merkmal ihr aktiver Charakter in
Seelsorge, Erziehung und Caritas als Antwort auf die zeitgenössischen Defizite ist.
Zwar scheint der auf den dramatischen Rückgang der Berufungen zurückgehende
und seit den 1960er Jahren andauernde Rückgang der Präsenz der Kongregationen
auch diese Phase der Ordensgeschichte abzuschließen - doch um so mehr rechtfertigt
sich eine Bilanzierung der historischen Rolle dieser Kommunitäten, wozu auch der
vorliegende Band einen ganz wesentlichen Beitrag leistet.

738


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0753