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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0755
Neues Schrifttum

Der vorliegende Band arbeitet eine Thematik auf, die zumindest in Einzelaspekten
auch in der deutschen Ordensgeschichte abgehandelt worden ist. Der in jeder Hinsicht
zu konstatierende Nutzen dieses Handbuches für eine fernere Beschäftigung
mit den Kongregationen des 19. und 20. Jahrhunderts macht einmal mehr deutlich,
wie sehr ein solches Werk für Baden, Württemberg und Hohenzollern noch ein
Desiderat ist.

Köln Wolfgang Schaffer

Klaus Jaschinski/Julius Waldschmidt (Hgg.): Des Kaisers Reise in den Orient 1898.
Berlin: trafo Verlag 2002. 190 S. (=Gesellschaft-Geschichte-Gegenwart, Bd. 27).

Die sogenannte Orientreise des deutschen Kaisers Wilhelm II. im Herbst 1898, dem
der Volksmund seiner Zeit nicht zuletzt aus diesem Grunde den Beinamen Reisekaiser
gegeben hatte, besaß eine weit über den proklamierten Anlass hinausgehende
Bedeutung.

Die relativ lange Auslandreise sollte eine kaiserliche Pilgerfahrt vornehmlich nach
Palästina, ins Heilige Land der Juden, Christen und Moslime sein. Die Stadt Jerusalem
, wo der Tempel von König Salomon gestanden hatte, wo Jesus von Nazareth
gekreuzigt worden war, wo sich der Felsendom zur Verehrung Allahs befindet, war
das Hauptreiseziel. Dort sollte die evangelische Erlöserkirche feierlich eingeweiht
werden. Das Londoner Reisebüro Thomas Cook & Sohn hatten das Ereignis mit
organisiert. Anlässlich der Einweihung des christlichen Monuments unweit der
jüdischen Klagemauer demonstrierte der damals 39jährige deutsche Monarch, stets
militärisch exakt gekleidet und preußisch-trocken auftretend, sein kirchenpolitisch
bemerkenswertes Anliegen sowie den Anspruch auf weltpolitische Anerkennung des
Deutschen Reiches. Er machte mehr als einmal deutlich, dass Deutschland sich
zukünftig intensiver als bisher im Vorderen Orient zu engagieren gedächte.

Die Reise von Wilhelm II. rief vor allem aus diesem Grunde ein sehr differenziertes
Echo in der zeitgenössischen öffentlichen Meinung hervor. Die weltpolitischen
Konkurrenten in Großbritannien und Frankreich reagierten selbstverständlich anders
als Presse und Wirtschaft in Deutschland.

Dem in der Geschichtsschreibung über die deutsch-orientalischen Beziehungen
differenziert bewerteten Ereignis mit seinen politischen Auswirkungen und Reaktionen
ist der vorliegende Sammelband gewidmet. Es vereint zehn Beiträge von Wissenschaftlern
und Journalisten, die auf einem Kolloquium der Deutsch-Ägyptischen
Gesellschaft Berlin e.V anläßlich der 100. Wiederkehr der Orientreise des deutschen
Kaisers gehalten und für den Druck überarbeitet worden sind. Nach einer Einleitung
von Waldschmidt geht Jaschinski der Frage nach, ob und inwieweit die im Mittelpunkt
stehende Orientreise wertvolle Bezüge zur Gegenwart hat. Er fragt nach Lehren
und Anknüpfungspunkten für die heutige deutsche Orientpolitik, da diese nach
Jaschinski, „generell mehr einem unbeholfenen Stochern mit Stangen im Nebel
gleicht und ungeachtet aller propagierten hohen moralischen Ansprüche offenbar

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