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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0760
Besprechungen

und nüchterne Lehmann gewinnt Profil nicht nur als höchst produktiver Wissenschaftler
und erfolgreicher Hochschullehrer, sondern noch mehr durch sein Engagement
in zahllosen Gremien der katholischen Kirche und der ökumenischen Bewegung
. Weitere Stationen seines Aufstiegs an die Spitze des deutschen Katholizismus
sind 1983 die Weihe zum Bischof von Mainz, 1987 die Wahl zum Vorsitzenden der
deutschen Bischofskonferenz und 2001 die durchaus überraschende päpstliche
Ernennung zum Kardinal.

Mit seiner kommunikativen Präsenz und seinem Vermittlungstalent ist Karl Lehmann
zu Gesicht und Stimme der katholischen Kirche in der Medienöffentlichkeit
geworden. Neben seinem ökumenischen Engagement und seinen unüberhörbaren
Stellungnahmen in Fragen des Lebensschutzes und der Sozialethik wird Lehmanns
Bild in der Öffentlichkeit vor allem vom langwierigen, peinsamen Konflikt zwischen
der Mehrheit der deutschen Bischofskonferenz und der römischen Kurie um die
Beteiligung kirchlicher Beratungsstellen an der staatlich definierten Schwangerenkon-
fliktberatung bestimmt. Dabei erscheint der Theologe aus Hohenzollern mitunter in
der Tat als „Prellbock" zwischen Rom und Ortskirche, zwischen den kirchlichen
Amtern und der Öffentlichkeit nicht weniger wie zwischen den vielfach konträren
Richtungen und Positionen innerhalb des deutschen Katholizismus - eine Aufgabe
und Herausforderung, die selbst diesem „Künstler" in Sachen communio in der
pluralen Kirche (S. 346) mitunter das Unmögliche abverlangt und ihn wohl auch
gelegentlich überfordert.

Gestützt vorwiegend auf veröffentlichte Dokumente, Zeitzeugenerinnerungen von
Wegbegleitern und nicht zuletzt offenbar lange Gespräche mit dem Kardinal selbst ist
Daniel Deckers ein farbiges, konturenreiches und vielfach spannendes Portrait einer
herausragenden Persönlichkeit und ihres freilich noch längst nicht abgeschlossenen
Lebenswegs gelungen. Etwas störend sind allenfalls die mitunter langatmigen
Schilderungen innerkirchlicher Entwicklungen und Kontroversen ohne direkten
Bezug zum „Titelhelden" ebenso wie gelegentliche journalistische Überzeichnungen
und künstliche Dramatisierungen so etwa zur Kardinalsernennung Lehmanns. Bei
einer biographischen Annäherung an eine noch im Geschehen stehende Persönlichkeit
kaum zu vermeiden ist demgegenüber die Vorläufigkeit mancher Bewertung
und Einschätzung. Dank der Fleißarbeit des Autors besitzen wir jetzt jedenfalls
einen soliden Kenntnisstand zu Persönlichkeit und Werdegang eines bedeutenden
Kirchenmanns, der freilich über seine hohenzollerische Heimat längst hinausgewachsen
ist.

Inzigkofen Edwin Ernst Weber

50 JAHRE BADEN-WÜRTTEMBERG - EINE LITERATURSKIZZE

Hermann Bausinger: Die bessere Hälfte. Von Badenern und Württembergern. Stuttgart
-München: Deutsche Verlags-Anstalt 2002. 288 S. mit schw.-weißen und
farbigen Abb. und Karten.

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