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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2004/0035
Das ehemalige Kloster Pussen-Buron, später Alt-Beuron genannt

Von der Gründung eines Klosters Pussen-Buron im 8. Jahrhundert erfahren wir
erst wieder einige Jahrhunderte später, als emsige Forscher die Vergangenheit dieses
vergessenen Klosters untersuchten. Den ältesten Bericht über die Gründung dieses
Klosters und seine Pröpste hat uns Pirzschelin hinterlassen. Außer aus den sichtbaren
, materiellen Zeugnissen, die sich im Kapitelsaal des Klosters erhalten hatten, muß
Pirzschelin sein Wissen auch aus einer schriftlichen Unterlage geschöpft haben, die
um die Mitte des 14. Jahrhunderts entstanden sein muß. Ein Hinweis auf diese Quelle
wird zwar nirgends erwähnt, sie kann aber zwingend aus den heute bekannten Tatsachen
geschlossen werden. Auf eine solche Quelle deutet auch der Vermerk ad haec
nostra tempora usque bei der Aufzählung der Pröpste von Beuron. Diese Liste endet
mit dem Jahr 1350.

Als weiteren Beweis für das Vorhandensein einer schriftlichen Quelle muß der fast
gleiche Wortlaut über die Gründung des Klosters bei Pirzschelin, Betschat und Petrus
bewertet werden. Betschat und Petrus haben die Aufzeichnungen Pirzschelins offensichtlich
nicht gekannt, Petrus dürfte aber die Aufzeichnungen Betschats gekannt
haben.

Die vermutete Quelle kann aber in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts nicht
mehr vollständig erhalten gewesen sein, denn Betschat und Petrus können im Gegensatz
zu Pirzschelin das genaue Jahr der Gründung und den Namen des Gründers von
Alt-Beuron nicht mehr angeben. Sie können auch nur noch die Namen von fünf
Pröpsten des Klosters nennen. Es muß daher angenommen werden, daß diese Quelle
damals nur noch als Torso die Zerstörungen des 30jährigen Krieges überdauert hatte
. Die Soldateska habe alles, auch das Archiv, zerstört und in die Donau geworfen,
berichtet Petrus. Quaedam ex Ulis (Urkunden) omnino fuemnt mutilata et miserri-
me deperdita, alia vero illegibilia posteris reddita, alia tandem per preces et peculium
vix aegre servata et liberata. Durch dieses bedauerliche Ereignis sei die älteste Zeit in
Dunkel gehüllt, qui lamentabilis casus antiquissima sane tempora plurimum obfusca-
vit obliteravitque48.

Auch Betschat redet von Unterlagen, die von Würmern zerfressen waren; daß aber
das alte Kloster bestanden habe, könne man aus authentischen Überbleibseln feststellen
. Auch die bildlichen Zeugnisse im Kapitelsaal können zur Zeit Betschats und
Petrus' nicht mehr vollzählig erhalten gewesen sein, denn sie nennen nur noch fünf
Pröpste aus der Zeit nach dem Hunneneinfall.

Eine Begründung für das Vorhandensein einer schriftlichen Unterlage aus der Mitte
des 14. Jahrhunderts könnte der Vermerk geben, den Petrus bei dem 1321 gewählten
Propst Martinus von Gammertingen angebracht hat. Er berichtet: Sub annum cir-
citer 1328 Comes quidam Sueviae loco vicinus jus advocatiae in Monasterium hoc
Beyrense tamquam proprium et haereditarium sibi vindicare praesumens, multas et
graves religiosis inquilinis suscitavit molestias49. Dagegen hätten sich Propst Martinus
und die Chorherren energisch zur Wehr gesetzt.

48 Franciscus Petrus: Suevia ecclesiastica (Augsburg 1699), S. 208ff. Ders.: Germania canoni-
co-Augustiniana (Ulm 1756). S. 255ff.

49 Franciscus Petrus: Suevia ecclesiastica (wie Anm. 48).

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