Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2004/0041
HEINRICH BÜCHELER

Joachim Murat.

Zu seinem Leben und zu seinen Briefen an die Fürstin
Amalie Zephyrine von Hohenzollern-Sigmaringen

Unter den Schätzen des Fürstlichen Hausarchivs in Sigmaringen finden sich auch
Briefe des Ehepaares Joachim und Caroline Murat geb. Bonaparte. Als König und
Königin von Neapel und Beider Sizilien („Deux Sicile") standen sie in den Jahren
1808 bis 1812 in Briefwechsel mit der Fürstin Amalie Zephyrine von Hohenzollern-
Sigmaringen; sie waren verwandt seit Vermählung von Murats Nichte Antoinette
Murat mit dem Sigmaringer Erbprinzen Karl am Anfang des Jahres 1808. Die Fürstin
Amalie Zephyrine hatte bei der Neuordnung der deutschen Landkarte, dank alter
freundschaftlicher Beziehungen zum engsten Familienkreis um Napoleon, die beiden
Hohenzollerischen Fürstentümer dem begehrlichen Zugriff des Königs von Württemberg
entziehen können. -

Amalie Zephyrine braucht hier nicht weiter vorgestellt zu werden; sie ist seit Jahren
ein Dauerthema unseres Vereins wie auch des Bildungswerks im Klosterdorf
Inzigkofen, wo sie gern und oft wohnte. Für die Geschichte der beiden hohenzollerischen
Fürstentümer im Südwesten Deutschlands ist Amalie Zephyrine gewiß eine
Gestalt von großer Bedeutung. Verglichen mit dem Ehepaar Murat indes war sie in
der napoleonischen Epoche doch nur eine Randfigur.

1. VON DER SOUTANE ZUM SÄBEL

Der Aufstieg des Advokatensohnes aus Korsika zum Kaiser der Franzosen, König
von Italien, Protektor des Rheinbundes und Herrscher Europas ist in der Weltgeschichte
einmalig. Doch kein Historiker kann ihn darstellen ohne mehrfache Erwähnung
des flinken Schwadronschefs Joachim Murat, der am 21. Mai 1795 mit seinen
Kavalleriepferden dem 25jährigen Artilleriegeneral Napoleon Bonaparte die Kanonen
herbeischleppte, mit denen er den Marsch aufständiger Volksmassen auf die Tuilerien
zur Entmachtung des Konvents stoppen konnte. Die Begegnung des Artilleristen
Bonaparte aus Korsika mit dem Kavalleristen Murat aus der Gascogne, am 13. Ven-
demiaire, erlangte in den nächsten zwanzig Jahren weltgeschichtliche Tragweite.
L'etoile de Murat allait desormais se confondre avec celle de Bonaparte1. Der Gasco-
gner war der Jüngste von zwölf Kindern einer frommen, tüchtigen Mutter, die ihren

1 Jean Tulard: Murat. Nouvelle edition corrigee et augmentee. Paris 1999. S. 37.

29


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2004/0041