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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2004/0086
Jürgen Treffeisen

2. Warum wird nicht immer das Amtsgeheimnis aufs strengste bewahrt?

3. Warum erhält mancher Beamter, der seine Stelle entsetzt wird, dennoch eine andere
? Etwa weil er doch der Herrschaft zur Last fiele?

4. Geht es an, dass man Taggelder von 3-4 Gulden für auswärtige Geschäfte berechnet
, während man unbeschäftigt zu Hause (?)66 sitzt? Und warum sehen die Beamten
in diesem Falle dem Einen durch die Finger, während sie einen Andern in
ähnlichen Fällen augenblicklich entlassen?

Ich würde so frei sein, noch mehrere Fragen in dieser Richtung zu stellen, will aber
vorerst der Beantwortung dieser entgegensehen, und hoffe, dass die „einige Anwesende
", wenn ich mich nicht täusche, mit den hiesigen Verhältnissen bekannt, deshalb
Auskunft geben können.

Schließlich noch den wohlmeinenden Rat: Was Euch nicht brennt, blast nicht.
Sigmaringen, den 20. September 1848
R. Rhein

Schreiben der Riedlinger Männerturngemeinde an den konstitutionell-monarchischen
Turnverein zu Sigmaringen, abgedruckt mit Datum 7. April 1849 in:
Der Erzähler 1849, S. 120.

Wir haben mit innigem Bedauern vernommen, dass sich in Sigmaringen eine zweite
Turngesellschaft konstituierte, welche zu ihrer Tendenz das konstitutionell-monarchische
Prinzip zu wählen vorgibt, welches gewöhnlich sonst der Deckmantel der
Reaktion zu sein pflegt.

Deshalb sehen wir uns veranlasst, Euch Folgendes mitzuteilen:

Erste Frage.

Ist es in diesen Zeiten möglich, sich vom Felde der Politik zurückzuhalten, während
dem sie so tief in die verschiedenartigsten Verhältnisse eingreift?

Antwort.

Gewiß nicht: Jeder, der aufrichtig und sich nicht selbst Lügen strafen will, kann das
weder behaupten noch beweisen.

Zweite Frage.

Ist es zweckmäßig oder nicht, sich als Turner mit der Politik zu befassen?

Antwort.

Es ist eine heilige Pflicht der tatkräftigen Jugend, des in Blüte des Lebens glühenden
Jünglings, sich in diesen verworrenen, bewegten Zeiten mit staatlichen Verhältnissen
vertraut zu machen, denselben sein ernstes Nachdenken zu widmen und zu dessen
Nutzen seine Kräfte ständig zu weihen.

Jeder biedere Staatsbürger, der Verpflichtungen gegen den Staat zu erfüllen hat (und
das wird wohl bei Allen, welcher Gesinnung er auch sei, der Fall sein), soll die bis
jetzt verschmälerten und verkümmerten Ansprüche des Bürgers, seine Rechte, an den
Staat kennen, und sich dessen zu sichern lernen. Das kann jetzt leider bei dem politisch
ungebildeten Volke nur durch fleißiges Benützen des Vereinsrechts geschehen,
einer der wichtigsten Punkte, gerettet aus dem Schiffbruch der Märzrevolution.

66 Das Fragezeichen ist so im Text angeführt.
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