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HANS ALBRECHT OEHLER
Das Schlossfräulein.

Die Haigerlocher Schriftstellerin Maria Batzer
1877-1965

Die Schriftstellerin Maria Batzer hatte ein halbes Jahrhundert lang Erfolg mit ihren
Büchern für Kinder und junge Leute. Wenn eines von ihnen lebendig geblieben ist, so
ist es das vom Torwarthäuschen am Haigerlocher Schloss. Sie selbst hat jahrzehntelang
im alten Kaplaneihaus auf dem Schloss hoch über Haigerloch gewohnt. Sie entstammte
keiner Adelsfamilie; aber ein Leben auf dem Schloss schien ihr in die Wiege gelegt. Ihr
Großvater Martin Batzer hatte es aus dem kleinen bäuerlichen oberschwäbischen Staig
bis an den fürstlich hohenzollernschen Hof von Sigmaringen geschafft. Er war dort
Leibarzt der Fürsten Karl und Karl Anton und hat eine große Familie gegründet. Maria
Batzers Vater Robert Batzer war einer seiner vielen Söhne. Er wurde Militärarzt. Ein
anderer, Marias Onkel Fritz, blieb im Hohenzollerischen. Er diente dem Fürstenhaus
zuerst als Buchhalter bei der Baumwollspinnerei im Karlstal, dann in Sigmaringen
selbst, und zuletzt beim Rentamt Haigerloch. Das wurde zwar schon 1870 aufgehoben,
Onkel Fritz wurde „zur Disposition" gesetzt, aber er blieb mit seinen beiden Schwestern
in Haigerloch und genoß freies Wohnrecht dort im Schloss.

Auch ihre Nichte Maria Batzer wurde in eine große Familie hineingeboren, als sie
am 17. August 1877 in Diez an der Lahn zur Welt gekommen ist. Die Garnisonsstädte,
wo Maria Batzers Vater diente, zuletzt im Elsaß, und die Arzthäuser mit ihrer Klientel
und der wachsenden Geschwisterschar waren die Welt ihrer Kindheit. Eine Schwester
und zwei Brüder gingen ihr voraus - ein drittes Brüderchen war im Jahr nach seiner
Geburt gestorben - , Ernst Batzer, der Nachkömmling, der später als Landesge-
schichtler bekannt werden sollte, wurde 1882 in Metz geboren. Der Vater starb schon
1890 in Mühlhausen und wurde in Colmar begraben. Damals war Maria Batzer
gerade dreizehn Jahre alt.

Die Halbwaise verbrachte schon als junges Mädchen viel Zeit bei einer Freundin
ihrer Mutter, die Hofdame in der fürstlichen Hohenzollern-Residenz Sigmaringen
war, und lernte dort das Hofleben kennen. Die Blicke in die kleine große Welt, die ihr
Sigmaringen gewährte, blieben unvergessen, wurden bis ins Alter gerne im Kreis der
Freundinnen erzählt: von der Kaiserin Eugenie, der wunderschönen Gemahlin
Napoleons III. von Frankreich, die gern auf dem Sigmaringer Schloss verweilte; von
der rumänischen Königin Elisabeth, die als „ Carmen Silva" so feine Gedichte machte
und sich oft auf dem Simaringer Schloss, von dem ihr Gemahl stammte, aufhielt^.

1 A. M. Schmitz: Erinnerungen an Maria Batzer. Schwarzwälder Hausschatz. Oberndorf
1977. S. 114 f.

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