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Das Schlossfräulein. Die Haigerlocher Schriftstellerin Maria Batzer 1877-1965

Du liebes, frommes Herzchen
Viel Segen über dich
Mögst du noch oft so plaudern
das wünsch ich inniglich.

Manche der Themen, die hier -in Text und Fotografie- ein erstes Mal angeschlagen
werden, haben Maria Batzer nie mehr losgelassen und sind immer wieder aufgenommen
worden: die Titelgeschichte vom Marionettenspieler, dem seine Puppen
gestohlen werden, Der schuldige Groschen, die kleine Schuld, die dem Kind oder
selbst später noch dem erwachsenen Menschen keine Ruhe lässt, aber auch das
soziale Engagement wie das der Puddingtante.

Als die - Offenburger - Kinder in der Titelgeschichte dem armen Puppenspieler
die Rollen seiner entführten Puppen vorspielen, ist auch das Prinzeßchen vom - Sigmaringer
- Schloss dabei, und setzt dafür jubelnd einen großen Schippenhut von ihrer
Urahne, der Frau Fürstin Amalie Sepherine auf. Mit diesem Namen, den in Hohen-
zollern jeder kannte, gibt sie sich als Nachfahrin der Fürstin zu erkennen, der - als
Freundin der Beauharnais - Hohenzollern im napoleonischen Umbruch den Erhalt
der Unabhängikeit verdankte.

An einer Stelle taucht auch Haigerloch und der Brunnen in seinem Schlosshof wieder
auf. Eine Fotografie zeigt auf dem Brunnenrand Die kleine Brunnennixe. So heißt
das begleitende Gedicht9. Das blondgezopfte Mädchen ist in Wirklichkeit Maria, im
Torwarthäuschen wird sie Ria genannt werden, die Tochter des Amtsrichters Hodler,
die lebenslange Schlossnachbarin der Autorin.

AUS FROHEN KINDERTAGEN 1912

Nach dem Puppenspieler begann die Periode fruchtbarer Zusammenarbeit mit dem
Nürnberger Verlagshaus Nister, später Bing, das den renommierten österreichischen
Künstler Ernst Kutzer10 als Illustratoren einsetzte, dessen schöne Zeichnungen und
farbige Bilder Maria Batzers Texte in jenen Jahren begleiten, Bilder die mit den Fotografien
konkurrieren, wenn auch nicht unbedingt harmonieren konnten.

Gleich das erste dieser sozusagen zweistimmig illustrierten Bücher, Aus frohen
Kindertagen, wurde als Neuerscheinung von der Kinderbuch-Autorin und -Spezialistin
Elisabeth M. Hamann in der Allgemeinen Rundschau begeistert empfohlen:

Für große Menschen, die die Kinder lieb , die die Menschen lieb haben, die Gott
lieb haben. Und erst für kleine Menschen! Ich kenne nichts entzückend traulicheres.
Ich habe seit ungefähr 10Jahren die Entwicklung dieses Talents beobachtet, fetzt und
hier ist es, meine ich, auf der Höhe. Es läßt sich kaum etwas kindlich Anmutigeres
und in seiner Liebes= und Gebefreudigkeit Unmittelbareres finden als die meisten

9 Maria Batzer: Der Puppenspieler und andere lustige Kindergeschichten. Essen 1912. S. 44 f.

10 Helmut Müller: Ernst Kutzer. In: Lexikon der Kinder- und Jugendliteratur. Weinheim
und Basel 1984. 2. Bd. S. 293 f.

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