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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2004/0174
Hans Albrecht Oehler

Der Nürnberger Verlag Maria Batzers versorgte - jetzt unter der Firma Bing-
Spiele - den Markt auch nach dem Kriegsende mit Neuauflagen ihrer Bücher, wenn
auch gespart werden musste: die Ganzleinenbände und zum Teil auch die „Vollbilder
" verschwanden, die Texte blieben -fast- unverändert.

Aus frohen Kindertagen erschien mit wenigen Änderungen. Immerhin verzichtete
man nun nicht nur auf den martialisch klingenden und doch gerade zum Frieden
mahnenden Titel Krieg. Ja, man machte sogar den Helden der Geschichten am
Buchende, den Hundebesitzer, vom „Leutnant" zum bürgerlichen Besitzer eines kleinen
Weingutes „Herrn Joachim"

DIE SCHWARZWALDKINDER 1919

Für ihre neuen Texte, die nach mehrjährigem Schweigen erschienen, hatte Maria Bat-
zer einen neuen Verlag gefunden, der sich mit seinen Büchern zunächst nicht an die
Kinder, sondern vor allem an den mündigen katholischen Leser wandte, den Freiburger
Herder-Verlag.

1919 erschienen dort Die Schwarzwaldkinder. Das Buch spielt nicht mehr, wie seine
Vorgänger, im städtischen Bürgerhaus, sondern im Schwarzwalddorf. Und der Krieg
wirkt ins Leben hinein. Der eigentlich schon verjährte Kriegspatriotismus des deutschen
Bürgerhauses, die Erinnerung an seine Kriegsopfer bestimmen den Ton. Das
„Samenmännle" zieht zwar weiter über die Berge, aber der Kronenwirt, der Vater der
kleinen Dicki ist der feldgraue Vater geworden. Er kommt in Urlaub, die ganze
Familie begleitet ihn zum Sonntagsgottesdienst, nach dem eigentlich die sonntägliche
Brezel fällig wäre, aber der kindliche Opferbereitschaft ist stärker: Erstens nicht um
eine Brezel und nicht um eine ganze Schokoladefabrik hätte Dicki den Vater jetzt
losgelassen - und zweitens, es blinzelt dem Vater zu und macht ihm Zeichen, sein
Geld wieder einzustecken ... Die Mutter sagt es jetzt gleich:

„Es mag keine Sonntagsbrezel nicht, solang der Vater im Krieg ist - es tut's nicht
anders!"

Der Bub streckt sich und sagt nur vorwurfsvoll mahnend:"Mutter!" - Er selbst
kann es ja nicht, aber die Mutter könnte es doch erzählen.

„Ja, ja, du auch!" sagt die Mutter. „Der Anton leidet's nicht, daß man ihm einen
Zucker in den Kaffee tut oder daß man ihm 'was aufs Brot streicht; denn er will's
auch nicht besser als der Vater haben, sagt er."

Dem Vater wird's ganz warm unter dem Eisernen Kreuz über diesen Bericht16.

Auch die Autorin empfindet sich noch als dem vaterländischen Dienst verpflichtet
: „Die Handlangerin" - am ehesten Alter Ego der Verfasserin - ersetzt den Dorfschullehrer
und setzt sich nach einigen Schwierigkeiten im Amt durch.

16 (S. 31 f.)
162


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