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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2004/0176
Hans Albrecht (Dehler

sich zum Bildhauer, und die Hälfte der Illustrationen zeigen Figuren, wie sie Maria
Batzer selbst in ihrem Haigerlocher Stübchen aus buntem Wachs modellierte: Krokodile
, Geißböcke, Frösche, Drachen und Elefanten und noch viel mehr, wie es in der
Uberschrift zum neunten Kapitel heißt, und nicht nur das:

Dabei ist es für Maria Batzers Schaffensdrang belanglos, welchen Stoff sie formt,
sei es die dichterische Formulierung ihres Geistes oder der Ausdruck ihrer künstlerisch
gestaltenden Hände. Denn es dürfte wohl den wenigsten, die Maria Batzer nur aus
ihren Jugendbüchern als Schriftstellerin kennen, bekannt sein, dass sie in ihrer Betätigung
schon mancherlei bewundernswerte Kostbarkeiten geschaffen hat. Und wie
vielseitig sie auch auf diesem Gebiete ist, bezeugen neben kunstgewerblichen Arbeiten
des Webens, Häkeins, Strickens ihre selbstgeformten, gebrannten und bemalten
Ton= und Wachsmodellierungen und ihr Puppenschrank mit einigen originellen
Puppen, in stilgerechter Aufmachung der Barockzeit sowie das selbstgefertigte
Kasperletheater mit seiner bunten SpielerschariS.

EIN NIKOLAUS-LEGENDCHEN 1934

Auerbachs Deutscher Kinder-Kalender hatte schon sein Halbjahrhundert-Jubiläum
hinter sich, und Maria Batzer gehörte seit Jahren zu seinen Beiträgern, als die Ausläufer
von der Machtübernahme Hitlers auch auf die Seiten dieses Jahrbuchs hereinschwappen
. Man trifft allerdings den neuen Ton oft noch nicht so richtig. Der Band
für 1934 beginnt mit einem „Hitlerjugend=Viergespann" als buntem Titelbild, und im
Kalendarium, das in seinen Monatsbildern Sportarten durchbuchstabiert, heißt es für
den Juni läppisch:

Was treibt der Hitlerbub', ei, ei?
Ich glaube: „Segelfliegerei!"
Die Taue los! Da fliegt er hin -
Ich wollt', ich säße auch mit drin!

Sitzt nun Maria Batzer auch mit drin? Ein Beitrag von ihr eröffnet den Band, aber
es wirkt wie ein Achselzucken der Redaktion, dass es ihr Nikolaus-Legendchen ist,
das als einziger Text nicht in der üblichen Fraktur, sondern in Antiqua gesetzt ist. Die
Legende, wie der heilige Nikolaus mit Hilfe seines Eseleins der Haigerlocher
Milchfrau das Pantschen abgewöhnt und ihr dabei noch erspart, dass sie vom „Herrn
Ortspolizei" ertappt wird: das ist ein anderes Wunder, als das, das der „Kalendermann
" in seinen Versen am Ende des Buches anspricht:

18 K. Enders: Zum 65. Geburtstag der Schriftstellerin. Hohenzollerische Blätter. August
1942.

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