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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2004/0199
Zur Geschichte des Hohenzollerischen Landestheaters

Auch in anderen Städten der französischen Besatzungszone regte sich erstes kulturelles
Leben. Es konnte daher nicht ausbleiben, dass die französische Besatzungsmacht
einen Uberblick erhalten wollte, was in ihrem Einflussbereich geschah. Das
Staatssekretariat für das französisch besetzte Gebiet Württembergs und Hohenzol-
lerns schickte am 2. April 1946 an alle Landratsämter einen Erlass, dass es an der Zeit
sei, die örtlich gemachten Erfahrungen zu verwerten und aus ihnen eine einheitliche
Verwaltungspraxis zu entwickeln7.

Die Militärregierung verlangte laufend orientiert zu werden über geplante künstlerische
und kulturelle Veranstaltungen wie Ausstellungen, Kunstwochen, Kulturtage
und dergleichen. Die Spielpläne der ortsfesten Theater und die Termine und Programme
von Theatergastspielen mussten jeweils zum 25. jeden Monats für den kommenden
Monat dem Gouvernement Militaire Regional in Tübingen vorgelegt werden8
. Für jeden beteiligten Künstler war eine Auftrittsgenehmigung einer Dienststelle
vorzulegen. Anträge auf Erteilung einer Lizenz waren an das Staatssekretariat in
Tübingen zu richten unter Beifügung von Fragebogen, Lebenslauf und Befähigungsnachweisen
(Programme, Zeugnisse, Kritiken und dgl.). Die Lizenzen wurden
anfangs nur für eine Dauer von 2-3 Monaten genehmigt. Lizenzen, die von der amerikanischen
Besatzungsmacht ausgestellt waren, wurden im französisch besetzten
Gebiet nicht anerkannt9.

Für Anfragen der französischen Behörde war der von der Stadt Sigmaringen eingesetzte
und mit Genehmigung des Gouvernement Militaire Sigmaringen arbeitende
„Städtische Theater- und Konzertring" zuständig. Vorsitzender war Regierungs- und
Baurat und Landeskonservator Genzmer, seine Mitarbeiter Chordirektor Johannes
Maier und Freiherr von Krane. Auf Verlangen der französischen Behörde stellte
Genzmer eine Auflistung aller bisher gespielten neun Theaterstücke zusammen und
ergänzte: Das Höh enzoller ische Landestheater spielt in Sigmaringen in dem kleinen,
etwa 320 Plätze umfassenden ehemaligen Hoftheater, welches jetzt zugleich als
Lichtspielhaus dient. Die Vorstellungen haben durchweg bei Presse und Publikum
großen Anklang gefunden und waren meist ausverkauft10. Es sei hier ergänzt, dass
außerhalb des „Städtischen Theater- und Konzertrings" Kirchenkonzerte in der
katholischen und evangelischen Kirche wie auch Bunte Abende und Variete-Vorstellungen
auswärtiger Veranstalter stattfanden.

Trotz regen Besuchs der Vorstellungen seitens der Bürger aus Sigmaringen und der
näheren Umgebung musste das Hohenzollerische Landestheater sich neue Einnahmequellen
erschließen, um finanziell überleben zu können. So entfaltete es eine ausgedehnte
Tourneetätigkeit. Gespielt wurde neben den schon genannten Orten in
Gammertingen, Ostrach, Burladingen, Stetten a.k.M., Trochtelfingen, Saulgau, später
auch in Lindau, Ravensburg und Konstanz. Der „Eingebildete Kranke" wurde in
einer Saison 40mal gespielt. Als fünfhundertste Vorstellung zeigte das Hohenzolleri-

7 StAS, Landratsamt Sigmaringen, Ho 199, Bd. 4, Nr. 429, 2. April 1946.

8 Ebd., 10. Juli 1946.

9 Ebd., 20. September 1946.

10 Ebd., 10. August 1946.

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