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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2004/0225
Neues Schrifttum

Waltraud Düwel-Hösselbarth: Ernteglück und Hungersnot. 800 Jahre Klima und
Leben in Württemberg. Stuttgart: Konrad Theiss 2002. 144 S., zahlr. Abb.

Das prominente Vorwort von Manfred Rommel lenkt den Blick auf ein Buch, das
sich leider allzubald als reine Enttäuschung entpuppt und deswegen mit wenigen Zeilen
hinreichend zu rezensieren ist. Die Autorin eilt im Zeitraffer durch die Jahrhunderte
, listet zwar nach einschlägigen Chroniken die bekannten klimatologisch auffälligen
Daten auf, bleibt aber im flüchtigen „Durch-die-Geschichte-huschen" die im
Untertitel versprochene Verknüpfung von Klima und Leben schuldig. Dem nachlässigen
Umgang mit den Quellennachweisen entspricht die dürftige Literaturliste am
Ende des Buches. Das Werk zielt auf die populäre Bücherei, allein es könnte nicht
einmal hierfür empfohlen werden, veröffentlichte die frühere Mitarbeiterin am Institut
für Physik und Meteorologie der Universität Hohenheim S. 103-136 nicht die kli-
matologischen Statistiken der Hohenheimer Wetterstation seit ihrem Bestehen 1878,
die hier immerhin als Quelle konsultiert werden können. Ohne dieses Material wäre
das Buch für den (Klima-) Historiker gänzlich ohne Nutzen.

Bollschweil bei Freiburg Casimir Bumiller

Handbuch der Religionsgeschichte im deutschsprachigen Raum in 6 Bänden, hg. v.
Peter Dinzelbacher. Bd. 2: Hoch- und Spätmittelalter, hg. und verfaßt v. Peter
Dinzelbacher. Mit einem Beitrag von Daniel Krochmalnik. Paderborn/
München/Wien/Zürich: Ferdinand Schöningh 2000. 555 S., zahlr. Abb.

Wer sich für die religiöse Kultur des deutschsprachigen Raums im hohen und späten
Mittelalter interessiert, wird in diesem Werk des bekannten Mentalitätshistorikers
Dinzelbacher ein wahres Füllhorn anschaulicher und wenig bekannter Belege vorfinden
. Nicht näher eingehen kann ich auf den Beitrag von Daniel Krochmalnik, Die
aschkenasische Spiritualität (S. 376-396), der einen willkommenen Überblick zur
jüdischen Spiritualität in Deutschland seit dem Ersten Kreuzzug gibt.

Dinzelbacher hat seinen Part in zwei ungleichgewichtige Teile gegliedert: in einen
historischen Teil (S. 23-90) und einen phänomenologischen Teil (S. 91-375). Der
historische Teil versucht, getrennt nach Hoch- und Spätmittelalter, frömmigkeitsgeschichtliche
Prozesse (beispielsweise „Intimisierung der Gottesbeziehung" im Hochmittelalter
, „Zunahme des Profanen im Religiösen" im Spätmittelalter") herauszuarbeiten
. Der phänomenologische Teil, der sich an religionsphänomenologischen
Ansätzen von Otto, Heiler und Eliade orientiert, trägt Unmengen von Material zu
religiösen Kommunikationsformen zusammen. Die Kapitelsüberschriften mögen
einen ersten Eindruck geben: Medien der Glaubensvermittlung, Vorstellungswelt,
Heiligung des irdischen Raumes, Heiligung der Zeit, Heiliges Handeln, Heiliges
Wort, Heiligkeit des Menschen. Angesprochen werden auch kaum beachtete Erscheinungen
wie kollektive Gelübde, etwa das Versprechen von Bürgern und Rat der Stadt
Ravensburg, einen ewigen Kreuzgang nach Weingarten durchzuführen (S. 308). Hilf-

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