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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2004/0226
Neues Schrifttum

reich bei der Erschließung des reichen Stoffs ist das Sachregister (neben den obligaten
Personen- und Ortsregistern).

Die gut lesbare, mit sehr vielen gut ausgewählten Zitaten gewürzte Darstellung
spiegelt die stupende Belesenheit ihres Autors, der über eine exzellente Quellen- und
Literaturkenntnis (auch hinsichtlich der internationalen Forschung) verfügt. Hervorgehoben
werden muss auch die interdisziplinäre Herangehensweise, die literarische
und visuelle Quellen ernst nimmt. Die instruktiven Abbildungen folgen ebenfalls
dem sympathischen Prinzip, Entlegenes zu präsentieren.

Erfreulich ist die starke Berücksichtigung nicht-orthodoxer Religiosität, also der
häretischen Bewegungen und des sogenannten „Aberglaubens". Auf Schritt und Tritt
begegnet der Leser daher „magischen" Elementen, und häufig wird auf die Hexenverfolgungen
Bezug genommen.

Auch im vorliegenden Buch läßt Dinzelbacher nicht von seinen eigenwilligen Wertungen
, die wissenschaftlich eher eine Außenseiterposition markieren. So polemisiert
er im Vorwort gegen die deutsche Nachkriegsvolkskunde und ihre Ablehnung germanischer
Kontinuitäten. Daß in das sonst so breit angelegte Literaturverzeichnis keine
einzige Studie des Würzburger Volkskundlers Wolfgang Brückner aufgenommen
wurde, muß als „Foul" betrachtet werden, das Dinzelbacher durchaus nicht nötig
gehabt hätte.

In vielen Punkten bin ich nicht Dinzelbachers Meinung. Aber anregend ist dieses
quellennahe Buch auch dann, wenn es zum Widerspruch herausfordert.

Winningen Klaus Graf

Das älteste Urbar des Priorats Reichenbach von 1427. Bearb. von Regina Keyler.
Stuttgart: Kohlhammer 1999, 222 S., eine Karte, eine Abb. (Veröffentlichungen der
Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe A:
Quellen, 51. Band)

Die Bearbeiterin legt hier in einer soliden Quellenedition das in zwei Textvarianten
überlieferte Urbar des Hirsauer Priorats Reichenbach von 1427 vor. Der wissenschaftliche
Apparat umfasst - wie üblich - Text- und Sachanmerkungen. In der Einleitung
liefert die Bearb. einen kurzen Abriss der Geschichte des 1082 unter dem Hirsauer
Abt Wilhelm gegründeten Priorats. Weiter findet sich hier die kodikologische
Beschreibung des unter Prior Wolf Maiser von Berg angelegten Urbars und eine Charakterisierung
der beiden Textvarianten. Zuletzt gibt die Bearb. Rechenschaft über
ihre Editionsgrundsätze. Das Urbar von 1427 ist für die Bearb. ein „wichtiges Zeugnis
für die Geschichte des Klosters Reichenbach" (S. XVII), in dem sich die Organisationsstruktur
der Reichenbacher Grundherrschaft widerspiegelt. Es liefert „eine
wichtige Grundlage zur Erforschung der Landschafts- und Kulturgeschichte" des
Raumes zwischen den Oberläufen von Neckar, Nagold und Murg und gibt Auskunft
über die Güter des Klosters an 62 verschiedenen Orten. Nicht zuletzt ist das Urbar
eine „Quelle für die Sprachgeschichte" (ebd.), insbesondere für die Orts-, Flur- und

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