Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
41(126).2005
Seite: 2
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2005/0014
Hans-Dieter Lehmann

Erben4. Sie gründeten das Kloster Zwiefalten und schenkten ihrer Stiftung fast ihren
ganzen Besitz - mit Ausnahme ihrer Burgen und ritterlichen Dienstleute. Im Vertrag
von Bempflingen (1089/90) erhielt ihr Neffe, Graf Werner von Grüningen, u. a. die
Achalm und verzichtete dafür auf die an Zwiefalten tradierten Güter5. Von den Grafen
von Gammertingen war in diesem Vertrag nicht die Rede - auch nicht von der
Rolle des Herzogs Weif IV, dem nach der Weingartener Weifenchronik Graf Liutold
die Burg und alles geschenkt haben soll, was er nicht an das Kloster gegeben hatte6.
Tatsächlich gab es noch nach der Mitte des 12. Jahrhunderts weifische Rechte an der
Burg Achalm, wohin sich der geschlagene Weif VII. nach seiner Niederlage vor
Tübingen zurückzog im Jahr 11647.

Die Widersprüche der Quellenaussagen lassen sich auflösen, wenn einerseits die
politische Lage in Schwaben im letzten Jahrzehnt des 11. Jahrhunderts betrachtet wird
und wenn tatsächlich Verwandtschaft zwischen den älteren Grafen von Achalm und
den Grafen von Gammertingen bestanden hatte.

Zur Lage in Schwaben gehört, dass in diesen Jahren die Konfrontation im Investiturstreit
noch nicht beendet war und dass in der Auseinandersetzung zwischen den
Herzögen Berthold von Rheinfelden bzw. Berthold II. von Zähringen mit Friedrich
I. von Staufen die Anhänger König Heinrichts IV Erfolge erzielten. Liutold von Achalm
(+1098) und sein Bruder Kuno von Wülflingen (+1092) waren entschiedene
Anhänger der Kirchenreform und hatten Zwiefalten mit Unterstützung durch Abt
Wilhelm von Hirsau als ein Reformkloster gegründet. Graf Werner von Grüningen -
ihr Neffe - war Parteigänger des späteren Königs Heinrich V, sein Aktivitätsbereich
lag fern der Schwäbischen Alb in Hessen. Als Berthold II. von Zähringen vom Staufer
in den Süden Schwabens abgedrängt worden war, blieb von den Führern der Gre-
gorianer in greifbarer Nähe zu Zwiefalten nur noch Weif IV übrig. Vermutlich im
Zusammenhang mit der Vogtei über das Kloster hat Graf Liutold von Achalm dem
Weifen auch die Lehensoberhoheit über die Burg und die Achalmer Ministerialen
übertragen. Diese übergeordnete Rechtsstellung des Weifen lässt sich ohne weiteres
damit vereinbaren, dass Burg und Grafschaft Achalm wohl als weifisches Lehen an
die Gammertinger Grafen kamen. Merkwürdig aber bleibt die Tatsache, dass damals
Besitz und Nutzung der Burg Achalm nicht an die nah verwandten Uracher im
benachbarten Ermstal fielen. Sollte Egino von Urach vielleicht im königlichen Lager

4 Liutold von Achalm blieb unverheiratet, Kuno von Wülflingen hatte mit einer Leibeigenen
des Grafen Hartmann von Dillingen nicht erbberechtigte Söhne.

5 Schipperges (wie Anm. 3) S. 38f.

6 Zwiefalter Chroniken (wie Anm. 1) S. 44, 68, 206, 230, 236ff, 242. Anonymus Weingartensis:
„omnespossessiones Liutoldi comitis... praeter Mas, quas in Ziviltun S. Marie contradidit, cum
duebus castris Achalm et Wulvelingen ipso donante possedit".

7 Zwiefalter Chroniken (wie Anm. 1), S. 62: Guelfo ipse ad Castrum Achalmen trihus tantum
comitantihus pervenit.

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