Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
41(126).2005
Seite: 12
(PDF, 38 MB)
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Wolfgang Manecke

nachlässige Aufnahmeverfahren von musikkundigen Kandidaten: Und kömmt in solche
Klöster ein Kandidat, so lautet die erste Frage, ob er musikalisch sei [...] Ist er nun
ein Musiker, und wäre er's unter Bänkelsängern und Gaunern geworden [...] er wird
aufgenommen^'.

Zuweilen gab es bei der Musikausübung regelrechte Auswüchse. Die Inzigkofer
Chorfrau Monika Haffner beklagt sich um 1756 bitter, dass die Frauen oft ganz matt
und kraftlos vom Musizieren gewesen seien; vom Streichen der Violinen, vom Orgelschlagen
und Taktgeben sowie vom unmäßigen Singen seien sie völlig überanstrengt
gewesen4. Von Gottesdiensten dreieinhalbstündiger Dauer, von überbordender
Musikausübung zu Ehren von Gästen ist die Rede5.

Die gespielte Literatur unterscheidet sich in den Ordensklöstern beiderlei
Geschlechts kaum voneinander; Organisten und Chorregenten in den bedeutenden
Klöstern wußten zudem sehr gut, was „draußen" gesungen und gespielt wurde. In
der Musikausübung, der Handhabung der Instrumente, gab es jedoch erhebliche
Unterschiede. Das weibliche Musizieren war mit geschlechtspezifischen Einschränkungen
verbunden. Blasinstrumente waren eigentlich tabu, weil die beim Ausüben
auftretenden Gesichtsbewegungen für die weibliche Würde als unangemessen galten6
. Ob diese Verbote auf den abgeschlossenen Nonnenemporen immer beachtet
wurden, mag dahingestellt bleiben.

Kaum eingeschränkt hingegen waren musizierende Konventualinnen beim Spiel
auf Tasteninstrumenten. Möglicherweise reichte die Kraft der Organistinnen wegen
schwergängiger Trakturen nicht immer für längeres, vollgriffiges Spiel. Oder die Kal-
kantin (Balgzieherin) konnte nicht genug Wind herbeischaffen. Erstaunlich ist aber,
wie viele Schwestern Orgel spielen konnten; um 1760 gab es im etwa 25-köpfigen
Konvent der Dominikanerinnen von Habsthal zehn des Orgelspielens kundige Con-
ventualinnen7.

2. DIE ORGELGESCHICHTE DES KLOSTERS INZIGKOFEN

Singen und Musizieren, die Pflege der gesungenen Liturgie, beanspruchte bei den
Augustinerchorherren von jeher viel Zeit. Auch die Augustinerchorfrauen von Inzig-
kofen (die seit der Mitte des 14. Jhs bestehende Beginengemeinschaft nahm 1394 die
Augustinerregel an) pflegten wohl seit der 1412 erfolgten Loslösung ihres Klosters
von der Pfarrei Laiz den Gesang. Den Chorgesang ließ sich die neue Chorfrauen-

3 Ebd.

4 Edwin Ernst Weber: Geistliches Leben und klösterlicher Alltag im Augustinerchorfrauen-
stift Inzigkofen im 18. Jahrhundert. In: Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte 38/39
(2002/03) S. 35.

5 Ebd.

6 Günther( wie Anm. 1) S. 183.

7 Zur Geschichte der Habsthaler Orgel s. Hohenzollerische Volkszeitung (HVZ) -Donaubote
- Nr. 15-19/1908. Der Fortsetzungsbericht aus Anlass der neuen Späth-Orgel ist namentlich
nicht gekennzeichnet.

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