Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
41(126).2005
Seite: 32
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2005/0044
Ulrich Feldhahn

v. Gärtner (1792-1847) ausführlich vom baulichen Zustand und den geplanten Maßnahmen
berichten. Obwohl der Fortgang der Arbeiten damit nun vorrangig von
München aus bestimmt wurde, bemühte sich Stillfried auch weiterhin, die preußischen
Interessen zu vertreten. Er fertigte u.a. mehrere Verzeichnisse der nach seiner
Zählung insgesamt 71 Denkmäler der Hohenzollern aus dem Zeitraum von 1218 bis
1625 an und konzentrierte sich auf deren Restaurierung, für die König Friedrich Wilhelm
IV im Jahre 1849 eine eigene Stiftung einrichtete12. Er verfasste hierfür eine entsprechende
Urkunde und vermittelte auch zwischen dem preußischen Hausministerium
und der bayerischen Kammer für den Fall, dass die Heilsbronner Kirche dereinst
dem katholischen Kultus geweiht werden sollte^.

Die von Gärtner vorgesehenen baulichen Veränderungen der Ritterkapelle und des
südlichen Seitenschiffs in einheitlich romanisierenden Formen, die einer historischen
Grundlage entbehrten und den Gesamteindruck der Kirche nachhaltig verändert hätten
, wusste Stillfried erfolgreich abzuwenden. Der inzwischen regierende König
Maximilian II. von Bayern (1811-1864) ordnete dem als Nachfolger Gärtners tätigen
August v. Voit (1801-1870) schließlich an, dass den vorhandenen Haupttheilen ihr
ursprünglicher Charakter sowohl in Fundation als in Gliederung und Ornamentik zu
erhalten oder wiederzugeben sei14. Auch in einer nach dem vorzeitigen Tod Gärtners
eintretenden Phase der Stagnation konnte sich Stillfried gegenüber der von verschiedener
Seite geäußerten Kritik behaupten.

Im Jahre 1853 war er zudem vom preußischen König ermächtigt worden, der
durch die Erneuerung des Bodenbelags in der Kirche erforderlichen Öffnung der
Gräber beizuwohnen und hiervon Bericht zu erstatten15. Die dabei aufgefundenen
Gebeine von 20 Personen wurden in zwei Kisten aus Eichenholz gelegt, versiegelt und
in einem gleichfalls aufgefundenen Steinsarg geborgen, der in der für Markgraf Georg
Friedrich (1539-1603) vorgesehenen Gruft neben dessen Zinnsarg zur Aufstellung
kam16. Nachdem die Grabstätte kurz darauf vom Schwamm befallen wurde, musste
sie erneut geöffnet und gereinigt werden. Bis zur endgültigen Fertigstellung der
Arbeiten wurden die sterblichen Uberreste in der benachbarten Heidecker-Kapelle
aufbewahrt, um danach wieder in die Gruft gebracht zu werden. Die Beschreibung
dieser Vorgänge, eingebettet in eine umfassende Darstellung der Geschichte von
Heilsbronn, wurde von Stillfried schließlich im Jahre 1877 veröffentlicht17.

Am 14. Oktober 1866 hatte er auf Geheiß König Wilhelms I. als offizieller Vertreter
des preußischen Königshauses die Einweihung der Kirche vorgenommen. Ein Jahr
später erhielt er anlässlich der Einweihungsfeierlichkeiten auf der Burg Hohenzollern
erneut die Gelegenheit zu einem öffentlichkeitswirksamen Auftritt, in dem seinen

12 GStA-PK, Brandenburgisch-Preußisches Hausarchiv (BPH), I. HA, Rep. 100 Nr. 1034.

13 GStA-PK (wie Anm. 10)

14 Karl Freiherr v. Aretin an Stillfried, 21.4.1854 (Abschrift), ebd.

15 GStA-PK, VI. HA, NL Stillfried-Alcäntara, Nr. 18.

16 Schumann (wie Anm. 8), S. 36.

17 Stillfried, Rudolf V: Kloster Heilsbronn. Ein Beitrag zu den Hohenzollerischen Forschungen
. Berlin 1877.

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