Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
41(126).2005
Seite: 34
(PDF, 38 MB)
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Ulrich Feldhahn

einem Drittel von den Fürsten v. Hohenzollern-Hechingen und -Sigmaringen finanzierte
Wiederherstellung. Im Revolutionsjahr von 1848 sollte diese jedoch erneut ins
Stocken geraten. Wieder bewies der seine Pläne gefährdet sehende Stillfried große
Gewandtheit, indem er den zunächst abgeneigten preußischen Monarchen von der
Notwendigkeit überzeugen konnte, die in ihrem Bestand gefährdeten süddeutschen
Stammlande zu übernehmen. Vor diesem Hintergrund erfuhr auch die Burg Hohen-
zollern einen erneuten Bedeutungswandel und sollte nun wieder befestigt und mit
einer Militärbesatzung versehen werden, um in Krisenzeiten als Rückzugsort dienen
zu können.

Stillfrieds unmittelbarer Einfluss auf die Gestaltung der Burg konzentrierte sich in
den folgenden Jahren vor allem auf ihr ikonografisches Programm, zumal die neben
deutschen Vorbildern auch Anregungen aus Frankreich, England und Italien verarbeitende
Neugotik Stülers gelegentlich mit der streng dynastisch-politisch ausgerichteten
Auffassung Stillfrieds kollidierte23. Während sich Stüler vorrangig an spätgotischen
Bauwerken des 15. Jahrhunderts orientierte und damit an die Epoche der ab
1454 wiederaufgebauten zweiten Zollernburg anknüpfte, ohne diese - abgesehen von
einer Anlehnung an die einstige Grundrißdisposition - zu kopieren, versuchte Stillfried
mit dem von ihm ersonnenen Bildprogramm die bis dahin wenig bekannte
Bedeutung der Hohenzollern im Mittelalter in den Vordergrund zu stellen. Diese sollte
u.a. durch die Übernahme von Motiven aus der ihm als Beleg für die direkte
Abstammung der preußischen Herrscher von den Nürnberger Burggrafen und damit
den schwäbischen Zollern dienenden Klosteranlage in Heilsbronn zum Ausdruck
gebracht werden.

5. MOTIVE AUS KLOSTER HEILSBRONN AUF DER
BURG HOHENZOLLERN

5.1. Die Statuetten der Stammbaumhalle

Die über eine Freitreppe zu erreichende Eingangshalle der Burg Hohenzollern bildet
den Auftakt der Repräsentationsräume. Sie reicht über zwei Stockwerke; ihr großer
Kamin und die von Sprengwerk getragene Balkendecke lassen deutlich das Vorbild
englischer „halls" erkennen. Während sich der Raum an seiner Nordseite zu einem
Fenstererker verengt, der von einer in die Obergeschosse des benachbarten Kaiserturms
führenden Wendeltreppe sowie einem weiteren kleinen Kabinett flankiert
wird, sind die restlichen Wände über einer umlaufenden Eichenholzvertäfelung zur
Gänze mit Wandmalereien versehen, die einen Stammbaum der Hohenzollern ergeben
. Dieser beruht auf den Forschungen Stillfrieds und entstand nach Entwürfen von
Sixtus Jarwart (1813-1865), einem vielseitigen, in Bayreuth ansässigen Künstler, den

23 Vgl. Bothe (wie Anm. 1), S. 186ff., 263. Der freundschaftlich-respektvolle Tonfall der erhaltenen
Korrespondenz zwischen Stüler und Stillfried lässt jedoch auf keine persönlich motivierte
Rivalität schließen.

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