Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
41(126).2005
Seite: 46
(PDF, 38 MB)
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Ulrich Feldhahn

Vervielfältigung von Kunstwerken eine entscheidende Rolle, die derartige Vorgänge
vergleichsweise schnell und kostengünstig ermöglichte41. Dass beispielsweise die
Decke des Heilsbronner Kaiserzimmers im Lauf des 19. Jahrhunderts eine regelrechte
Popularität erlangte, belegt ihre um 1900 von der „Königlichen Hof-Kunst-Anstalt
C. W Fleischmann" in Nürnberg angebotene „Original-Nachbildung aus Papiermache
", welche die Vermutung nahe legt, dass diese auch in andere Bauten integriert
wurde und sich in Einzelfällen vielleicht auch noch dort befindet42.

Die in der Umgangsweise mit historischen Ubernahmen dieser Art angelegten
Prinzipien bedürfen indessen, ähnlich wie die für die Burg Hohenzollern bislang nur
ansatzweise untersuchte Rezeptionsgeschichte, noch einer eingehenderen Analyse.
Bereits während ihres Wiederaufbaus wurde sie alljährlich „von Tausenden von Fremden
besonders aus dem südlichen Deutschland besucht"43 und entwickelte sich rasch
zu einem der überregional beliebtesten Ausflugsziele. In diesem Zusammenhang
stellt sich auch die grundsätzliche Frage nach der konkreten Vermittlung von Stillfrieds
Inhalten, die sich einem breiteren Publikum nicht durch bloße Betrachtung
erschlossen. Aus diesem Grund verfasste er eine „Beschreibung und Geschichte der
Burg nebst Forschungen über den Urstamm der Grafen von Zollern", die erstmals
1870 erschien, denn „der Wanderer, der die Burg besucht, verlangt auch nur einen
zuverlässigen Führer, der ihm in übersichtlicher Kürze erzählt, was er zu wissen
wünscht, ein Gedenkbuch zur Erinnerung an die flüchtige Stunde, welche er dem
Zollerberge widmet"44. Darin wurden zwar die „Statuen erlauchter Vorfahren des
preußischen Regentenhauses" vom Heilsbronner Hochgrab in der Stammbaumhalle
ausführlich genannt, die Wandgemälde im Durchgang zum Markgrafenzimmer und
die Decke im Empfangszimmer der Königin blieben aber unerwähnt. Der dezidierte
Denkmalcharakter der Burg Hohenzollern, der sie „als ein bezeichnendes Produkt
des 19. Jahrhunderts"45 ausweist, aber bereits damals vom typologisch-stilistischen
Gewand einer vermeintlichen Wohn- und Wehranlage überlagert wurde, vermittelt
sich auch den meisten heutigen Besuchern auf meist nur sehr eingeschränkte Weise,
wenngleich von der suggestiven Bildhaftigkeit ihrer Gesamterscheinung offenbar eine
ungebrochene Faszination ausgeht.

41 Vgl. dazu Gerhard Rupp: Gips, Zink und Bronze - Berliner Vervielfältigungsfirmen im 19.
Jahrhundert. In: Peter Bloch u.a. (Hg.): Ethos und Pathos. Die Berliner Bildhauerschule
1780-1914 (2 Bde.). Berlin 1990. Bd. 1, S. 337-351.

42 Staatsarchiv Sigmaringen, Dep. 39, FAS, NVA 13606.

43 Bauführer Hauptmann Stellien an Stillfried, 8.6.1858, GStA-PK, VI. HA, NL Stillfried-
Alcäntara, Nr. 7; vgl. auch das von Mai 1857 bis August 1867 geführte "Fremden=Buch der
königlichen Stammburg Hohenzollern" (mit Nachtrag bis Mai 1921), Hausarchiv des vormals
regierenden Preußischen Königshauses, Burg Hohenzollern.

44 Stillfried-Alcäntara (wie Anm. 18) S. 4.

45 Eckart Hannmann: Die Burg Hohenzollern als Denkmal des Historismus. Ein Rückblick
auf die Bewertung ihrer architektonischen Qualität. In: Burgen und Schlösser, 1/1974. S. 32-40.
Hier S. 40.7

Abbildungsnachweis:

Abb. 1: Roland Beck; Abb. 7: Foto-Keidel, Hechingen; Abb. 2-6, 8-9: Verfasser.

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