Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
41(126).2005
Seite: 64
(PDF, 38 MB)
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Andreas Zekorn

ar/Februar 1850 gab es allein 14 Vorstellungen und von Mai bis Juli nochmals elf, insgesamt
also 25 Aufführungen. Im Vergleich dazu fanden vor 1850 maximal etwa vier
Darbietungen im Jahr statt. Die Häufigkeit der Veranstaltungen ließ auch in der Folgezeit
nicht nach. Dieses ab 1850 plötzlich intensiver werdende Theaterleben ist auffällig
und könnte mit dem Wegzug des fürstlichen Hofes in Verbindung zu bringen
sein. Vielleicht hatte Fürst Friedrich Wilhelm Konstantin nur die Liebhabertheater
für wohltätige Zwecke dulden wollen, damit der Glanz der musikalischen Aufführungen
nicht beeinträchtigt wurde. Dies sei hier als Vermutung formuliert, die es
zu erhärten gälte.

Die Stücke, welche die Theatergesellschaften aufführten, waren ebenfalls meist
Possen, Singspiele, (Ritter-)Lustspiele oder Schauerdramen von gängigen Theaterautoren
des 19. Jahrhunderts wie August von Kotzebue, Roderich Benedix oder Charlotte
Birch-Pfeiffer. Die meisten Autoren sind heute unbekannt. Gelegentlich kam ein
Stück von Johann Nestroy (Lumpazivagabundus) oder von Klassikern wie Friedrich
von Schiller (Die Räuber, Kabale und Liebe, Maria Stuart), Gotthold Ephraim Lessing
(Minna von Barnhelm) Heinrich von Kleist (Käthchen von Heilbronn) oder Jean
Baptiste Moliere (Der Geizige) zur Aufführung. Insgesamt waren es aber nur relativ
wenige Stücke klassischer Autoren, sondern eher Bühnenwerke ohne größere literarische
Ambitionen. Auch einige Opern und Operetten wurden dargeboten, wobei
Musiker aus Hechingen aushelfen mussten, da die Wandertheater keine eigenen
Orchester besaßen. Es ging vornehmlich darum, das Publikum zu unterhalten und
dessen Geschmack zu bedienen. Die Wandertheater suchten einen möglichst breiten
Zulauf zu bekommen, denn sie mussten sich in der Regel selbst finanzieren und
erhielten keine staatlichen Zuschüsse. Auch hatten sie meist keine eigenen Dekorationen
, sondern sie mussten sich mit den vor Ort vorhandenen Standarddekorationen
begnügen, etwa dem im Museum als Kulisse vorhandenen „bürgerlichen Zimmer",
der „Bauernstube" oder dem „Wald"62.

Eine gewisse Ausnahme bildete das Fürstliche Hoftheater in Sigmaringen, das
wenigstens über einige Monate finanziell abgesichert war. Das 1873 von Fürst Karl
Anton von Hohenzollern-Sigmaringen wiederbelebte Hoftheater gab unter Theaterdirektor
Freiherr Karl von Stengel zumindest in den Jahren 1882, 1884 und 1885
jeweils im April mehrere Gastspiele in Hechingen, die beim Publikum einen guten
Erfolg erzielten63. Daneben gastierten andere Theater in der Stadt, so 1887 auch das
Neue Tübinger Theater unter Julius Heydecker. Dieser leitete von 1890 bis 1909 das
Sigmaringer Theater, das weiterhin Aufführungen in Hechingen gab. Verbindungen

62 Zu den Aufführungen und Stücken: Index Sauter, Bl. 2674 - 2757, hier: Bl. 2674ff.; W(alter)
S(auter): Hechinger Theaterfreuden von anno dazumal. Erinnerungen an die alljährlich gastierenden
Wanderbühnen und ihre Theaterstücke. In: Hohenz. Zeitung 84 (13.4.1959). - Die
Gesuche um Genehmigung der Aufführungen scheinen die Theaterunternehmen direkt an die
Regierung in Sigmaringen gerichtet zu haben, die ihrerseits das Oberamt und das Bürgermeisteramt
informierte (StadtA Hechingen, alte Reg.Nr. 27, Theater, Gesuch des Theater-Unternehmers
August Schneider, Meßkirch). Im 20. Jhd. scheint das Oberamt Hechingen Aufführungsgenehmigungen
erteilt zu haben: StadtA Hechingen, A 100, Nr. 455 (Theaterangelegenheiten
).

63 Hohenz. Wochenblatt 52 (6.4.1882).
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