Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
41(126).2005
Seite: 65
(PDF, 38 MB)
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Lesegesellschaften, Musik, Theater, Kunst

nach Tübingen waren offenbar bestehen geblieben, denn das Theater firmierte -
wenigstens bei Gastspielen in Hechingen - unter der Bezeichnung Tübinger-Sigmaringer
Theater Ensemble, während es sich in Sigmaringen Fürstliches Hoftheater
nannte64. Obwohl das Theater in Hechingen gern gesehen war, trat es nicht allzu häufig
auf. In der Stadt wechselten die Schauspielunternehmen sehr oft65.

Die Bedingungen, unter denen die Wandertheater ihre Stücke im Großen
Museumssaal aufführen mussten, waren im Übrigen nicht die besten. 1882 klagte der
Rezensent einer Theatervorstellung über die traurige(n) Bühnenverhältnisse. Die
Regie des Sigmaringer Hoftheaters habe alles gethan, was nur möglich war, um die
scenischen und technischen Schwächen unserer nicht einmal mit Gaseinrichtung versehenen
Bühne vergessen zu machen. Der Rezensent bedauerte, daß nur Augenblickliches
, nicht auch Bleibendes für unser Theater gethan würde^. Zu Beginn des
20. Jahrhunderts entsprach die Bühnenanlage im Museum, die sich im Besitz der
Museumsgesellschaft befand, nicht einer 1909 erlassenen Polizei-Verordnung, welche
die Einrichtung und den Betrieb von Theater betraf, da die Dekorationen nicht
unverbrennlich und keine Magazinräume für dieselben vorhanden sind. Noch 1909
bildete der Museumssaal im Übrigen den einzigen Versammlungsraum in Hechingen
im Sinne der genannten Polizeiverordnung67. 1912 verkaufte die Museumsgesellschaft
ihr Gebäude, das sie im Jahre 1900 vom Fürsten geschenkt bekommen hatte, an die
Württembergisch-Hohenzollerische Brauereigesellschaft, die sich beim Kauf verpflichtete
, einen großen Saal zu bauen, damit der wachsenden Einwohnerschaft ein
größerer Veranstaltungsraum zur Verfügung stünde68.

Neben den professionellen Bühnen führten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
und im 20. Jahrhundert nach wie vor auch Laientheater der Hechinger Vereine
Stücke auf, häufig für gemeinnützige Zwecke, etwa für Brandgeschädigte oder zu
Gunsten einzelner Hechinger Vereine, wie dem Frauenverein. Neben dem Gesang-
und dem Musikverein gaben beispielsweise der Militärverein oder die Narhalla Theateraufführungen
zum Besten69.

64 Olga Heydecker-Langer: Lebensreise im Komödiantenwagen. Erinnerungen einer
Schauspielerin, München 1928. 2 Bde., hier: Bd. 1, bes. S.27f.; Hohenz. Blätter 38 (11.3.1894);
Belege für die Bezeichnung Tübinger - Sigmaringer Theater Ensemble 1894 und 1905: Index
Sauter, S 2699, 2707. Für die Bezeichnung Hoftheater vgl. die Theater-Journale bis 1908 (HBH,
K 176).

65 Zum Sigmaringer Hoftheater demnächst: Andreas Zekorn: Fürstlich hohenzollerisches
Hoftheater und freies „Schauspieler-Kollektiv" in Sigmaringen - Eine Theatergeschichte von
1828 bis 1950 in drei Akten. In: Schwabenspiegel. Bd. 2; Hohenz. Blätter 49 (1.4.1882), 39
(13.3.1894); Index Sauter, Bl. 2692L, zu den Aufführungen 1885 - 1914: ebd. Bl. 2693 - 2713.

66 Hohenz. Blätter 52 (6.4.1882).

67 StadtA Hechingen, Reg. Nr. 5550 (Theaterangelegenheiten).

68 Vezin/Fassbender, Geschichte des Hechinger Museums (wie Anm. 5), Bl. 7.

69 Index Sauter Bl. 2680 (1874 Militärvereinstheater, Theater zum Besten von Abgebrannten,
1876: Theater zum Besten des Militärvereins), Bl. 2689 (1877: Militärvereinstheater), Bl. 2691
(1879, 1881: Aufführungen des „Narrhalla Theater", z.T. für wohltätige Zwecke, 1883: Liebhabertheater
zum Besten des Frauenvereins, 1893: zum Besten des Verschönerungsvereins), Bl.
2713 (1914: Theater des Musikvereins).

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