Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
41(126).2005
Seite: 73
(PDF, 38 MB)
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Lesegesellschaften, Musik, Theater, Kunst

Edmund Steppes108. Doch das war die letzte derartige Ausstellung moderner Kunst.
Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme gab es Einzelausstellungen im
Wesentlichen nur noch von zwei Künstlern: Dies waren Bruno A. Schmidt (Arthur
Schmidt-Lawrenz), Oberschullehrer am Realgymnasium Hechingen, der zuvor in
Hamborn gewesen und um 1931 nach Hechingen gekommen war109, und Otto
Schmid aus Ulm. Bruno A. Schmidt zeigte fast jährlich im Hechinger Gymnasium,
zum Teil zusammen mit Arbeiten seiner Schüler, Proben seines künstlerischen Schaffens
, Portraits und Landschaften, welche ab 1932 die Umgebung Hechingens zum
Gegenstand hatten. Die Arbeiten Schmidts, der nach Aussagen seiner Nachfahren
eher Sozialdemokrat war, waren den örtlichen Nationalsozialisten anscheinend
genehm, denn sonst hätte er nicht so häufig ausstellen dürfen und sonst hätte Rolf
Johannsen, der Sohn des Hechinger Kreisleiters der NSDAP, wohl nicht eingehend
seine Ausstellung im Jahre 1936 gewürdigt110. Der andere Künstler, Otto Schmid aus
Ulm, stellte seine schwäbischen Landschaften im Juli 1936 und im Juni 1939 aus. Dies
war wohl zugleich die letzte Kunstausstellung bis 1946111.

Ferner veranstaltete die Hechinger NS-Kulturgemeinde einige wenige Kunstausstellungen
. Im Oktober 1935 organisierte der Leiter der NS-Kulturgemeinde, Landgerichtsrat
Hönes, eine Ausstellung Künstlerischer Wandschmuck mit Reproduktionen
von Kunstwerken, etwa von Rembrandt oder Dürer, die zu einem günstigen Preis
angeboten wurden, um das Heim - wohl im Sinne des nationalsozialistischen „Kraft-
durch-Freude"-Gedankens - mit Bildern auszustatten112. Bereits im Juli desselben
Jahres war eine demgegenüber bemerkenswerte Ausstellung mit zwei hohenzolleri-
schen Künstlern in der Aula des Realgymnasiums zu sehen gewesen, nämlich mit
Werken des Malers Paul Kälberer aus Glatt und des Bildhauers und Zeichners Willi
Müller aus Sigmaringen bzw. Schwenningen. Die Ausstellung wurde den Volksgenossen
zum Besuch empfohlen, besonders denen, die mitreden wollen, wenn man
von deutschen Kunstschaffen, von Kunstsinn und Kunstverständnis spricht. Offenbar
passte das künstlerische Wirken von Kälberer und Müller in das Konzept der Nationalsozialisten
, insbesondere vermutlich wegen der Heimatbezugs113. Dies scheinen
aber die einzigen Aktivitäten der Hechinger NS-Kulturgemeinde auf dem Gebiet der
Ausstellungen gewesen zu sein.

108 Hohenz. Blätter 39 (16.2.1933).

109 * 1897, + 1973. Sein späterer Name war Arthur Schmidt-Lawrenz; 1951 Gründungsmitglied
der Hechinger Künstlergilde, 1957 bis zum Tod: Vorsitzender der Künstlergilde (Werner,
Biographien wie Anm. 29, S. 1287).

110 Ausstellungen Schmidts: Hohenz. Blätter 243 (21.10.1933), 276 (1.12.1934), 277 (3.12.1934),
279 (5.12.1934), 283 (6.12.1935), 290 (14.12.1935), 293 (18.12.1936). 1934 wurde der Künstler in
der Presse aufgefordert, Führungen für die NS-Gemeinschaft Kraft durch Freude und für die
NS-Kulturgemeinde zu veranstalten. - Für freundliche Auskünfte zu Arthur Schmidt-
Lawrenz danke ich Dr. Stefan Schmidt-Lawrenz, Hechingen.

111 Hohenz. Blätter. 168 (23.7.1936), 146 (27.6.1939); Index Sauter Bl. 2773.

112 Hohenz. Blätter 243 (18.10.1935); 244 (19.10.1935), 245 (21.10.1935).

113 Hohenz. Blätter 166 (19.7.1935); 171 (25.7.1935).

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