Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
41(126).2005
Seite: 90
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2005/0102
Peter Wax

Kreisgerichtsdirektor Evelt, so berichtete die Presse, führte drei Schläge auf den
Stein unter den Worten „Mit Gott für Kaiser und Reich." Das ist deshalb bemerkenswert
, weil es sich keineswegs um ein Gebäude von „Kaiser und Reich" handelte,
sondern um ein Gebäude des Königreichs Preußen. Aber diesen feinen Unterschied
konnte man als Preuße getrost vergessen, denn der preußische König war zugleich
deutscher Kaiser und das Land Preußen umfasste fast zwei Drittel des Reichsgebietes
. Die Feier endete mit einem begeisterten dreimaligen Hoch aller Anwesenden „auf
seine Majestät den deutschen Kaiser und König von Preußen" - immerhin.

Das Gebäude des Landgerichts hat bis heute eine bewegte Geschichte erlebt. Es
ging damit los, dass die preußische Bauverwaltung vergessen hatte, Toiletten einzuplanen
und zu bauen. Lange Zeit habe ich gezweifelt, ob da etwas dran ist, denn ich
konnte mir nicht vorstellen, dass ein so erfahrener Mann wie Laur die Toiletten vergessen
und dass ein zumindest eben so tüchtiger Mann wie August Evelt das nicht
bemerkt hatte. Aber es stimmt, die Toiletten wurden tatsächlich erst nachträglich eingebaut
, die öffentlichen Toiletten als Anbau an der Nordwestseite.

Erster Präsident des Landgerichts
Hechingen war August
Evelt, der von 1879 bis 1900 im
Amt war. Er ist hier in Hechingen
bestens bekannt, so dass ich nicht
viel über ihn sagen muss. Geboren
1828 in Dorsten in Westfalen, war
er bereits 1857 als Gerichtsassessor
vorübergehend in Hechingen tätig
und kam 1860 endgültig nach
Hechingen, zunächst als Leiter der
Staatsanwaltschaft. 1869 wurde er
Kreisgerichtsdirektor, also Behördenleiter
des Kreisgerichts, und
1879 erster Präsident des Landgerichts
. Bis zum Eintritt in den
Ruhestand im Jahr 1900 war er, seine
Zeit als Kreisgerichtsdirektor
eingerechnet, 31 Jahre „Chef" der
Hechinger und der hohenzolleri-
schen Gerichtsbarkeit. Als Abgeordneter
in Berlin und als Vorsitzender
des Hohenzollerischen
Kommunallandtags in Sigmaringen August Evelt
- beides neben seiner Tätigkeit als

Kreisgerichtsdirektor und Landgerichtspräsident - war er überall zur Stelle, wo es für
Hechingen und für Hohenzollern etwas zu bewirken galt. Schon 1865 wurde ihm das
Hechinger Ehrenbürgerrecht verliehen, vor allem für seine Bemühungen um den
Eisenbahnbau und um die dazu erforderlichen Staatsverträge mit Württemberg und
Baden. Am 11. Dezember 1904 ist er in Hechingen verstorben.

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