Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
41(126).2005
Seite: 118
(PDF, 38 MB)
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Annemarie Häfner-Volk

Noch ganz erfüllt vom Kriegsgeschehen, in dem 3 seiner Brüder gefallen sind,
gelingt ihm in Luzern die Skulptur „Der Sommekrieger", die 1917 dem damaligen
Reichspräsidenten Hindenburg von dem 3. Garderegiment zum Geburtstag verehrt
wird. „Der Sommekrieger" existiert in mehreren Kopien, und insbesondere dieses
hervorragende Werk trägt den Namen des Bildhauers von Ausstellung zu Ausstellung
und bringt ihm den künstlerischen Durchbruch. In Luzern darf er eine kleine Werkstatt
haben, wo Modelle für Gefallenen-Denkmäler u.a.m. entstehen. Gleichwohl hat
Karl Volk auch in Luzern die Kunsthochschule besucht.

Nach dem Krieg kommt dem Künstler seine zusätzliche Ausbildung an der Kunsthochschule
München als Zeichenlehrer zugute, denn er kann in Jena eine Zeitlang
diese Tätigkeit ausüben, bis er in Berlin, wo zwei seiner Brüder leben, ein kleines Atelier
eröffnet und wieder als freier Künstler arbeitet. Hier erreichen ihn dann erstrangige
Aufträge aus der Heimat. Einige Gemeinden wünschen Gefallenen-Denkmäler.
So zieht Karl Volk nicht ungern in seine geliebte Heimat zurück. In Sigmaringen in
der Josefinenstrasse hat er 18 Jahre lang sein Atelier.

Karl Volk wird Mitglied der bildenden Künstler (München), und er kommt auf die
Liste der Kongregation internationaler Künstler.

Zahlreiche Städte, wie z.B. Stuttgart, Lübeck, Frankfurt a. M., Hannover, Königsberg
, Luzern und Zürich, schätzen Karl Volks Ausstellungen seiner naturalistischen
Kunst. Er meistert nachempfundenes Barock, ebenso die Gotik an einigen Madonnen
, sowie Nachbildung aus dem späten Mittelalter (Pietä Deutstetten, Kopie für
Freiburg).

Kriegsdenkmäler von Karl Volk entstehen für: Jungnau, Bärenthal b. Beuron, Sigmaringen
(Bronzetafel ev. Kirche), Wilflingen bei Rottweil (Altar in Kapelle), Sickingen
bei Hechingen, Bingen-Hitzkofen-Hornstein und Oberschmeien.

Ein schöner Auftrag ist das Denkmal des Ritter von Buss (1928) auf einer Brunnensäule
in Zell a. Harmersbach. Hof rat Franz Josef Ritter von Buss ist Präsident des
ersten Katholikentages in Deutschland. Die Nazis haben dieses erste Werk in Bronze
einschmelzen lassen. Volk lässt es wieder erstehen, diesmal in Stein (Muschelkalk).

Altäre von Karl Volk sind in Jungnau, Harthausen a.d.Sch., Luttingen Krs. Waldshut
, Ringingen (zum grossen Christuskreuz [ca. 1500] über dem Altar zwei Begleitfiguren
[Maria und Johannes]), in Langenenslingen Friedenskapelle Maria Zuflucht
auf dem Eichberg eine Schutzmantelmadonna; für den Altar in Unterkochen zwei
Johannes-Figuren (Täufer und Evangelist).

Seine vielen Grabmäler sind oft individuell gestaltet, als wäre es eine Teilerzählung
aus dem Leben der Verstorbenen, so z. B. das Grabmal von Katharina Gaiser in Ver-
ingendorf: Die ältere Mutter sitzt vor dem Kreuz und hält eine Ahrengarbe auf ihrem
Schoss. Im Hintergrund die Kirche von Veringendorf, von weitem kommen zwei
Kinderchen Hand in Hand - es sind ihre früh verstorbenen Zwillinge... - In Veringendorf
sind noch mehrere Grabmäler erhalten (neben dem Pfarrhaus).

Der fleißige Künstler hat fast so viele Grabmäler in Stein gehauen oder in Holz
geschnitzt, wie er kleine Kreuze geschaffen hat für das Wohn- oder Schlafzimmer,
letztere zu damaliger Zeit in seiner Heimat ein beliebtes Hochzeitsgeschenk.

Nicht zu vergessen sind die schönen Wegkreuze (einige davon in Jungnau) bis zum
Monumentalkreuz am erzbischöflichen Konvikt in Sigmaringen.

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