Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
41(126).2005
Seite: 204
(PDF, 38 MB)
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Neues Schrifttum

Dieter Langewiesche/Georg Schmidt (Hg.): Deutschlandkonzepte von der Reformation
bis zum Ersten Weltkrieg, München: Oldenbourg Verlag 2000, 429 S.

Der vorliegende Sammelband, der eine in Weimar 1998 abgehaltene internationale
Tagung dokumentiert, wendet sich einem Gegenstand zu, dessen Geschichtsmächtigkeit
seit den Entwicklungen der Jahre 1989ff. offen vor Augen steht - dem Nationalismus
. Im Mittelpunkt des Bandes steht dabei, so die Herausgeber in ihrem Vorwort,
die Frage, „ob und wie sich in Deutschland das Wertegefüge, das den nationalen
Wahrnehmungen zugrundeliegt, von der Reformation bis zum Ersten Weltkrieg verändert
hat" (Vorwort). In 17 Beiträgen erörtern die Autorinnen aus Deutschland,
England, Osterreich und den USA diesen Problemkreis, wobei der besondere Reiz
des Bandes darin liegt, dass die gerade für die Nationalismusforschung so lange wirkmächtige
Zäsur der Zeit um 1800 zugunsten einer Fragestellung preisgegeben wird,
die nach „Kontinuitäten und Zäsuren" in den 400 Jahren fragt, die den zeitlichen
Rahmen der Untersuchung bilden.

Die Unterteilung des Bandes in fünf große thematische Bereiche, die im zeitlichen
Längsschnitt vorgestellt werden - „Wahrnehmung von Kriegen" (mit Beiträgen von
Georg Schmidt, Horst Carl und Nikolaus Buschmann), „Teilhabeverheißungen" (mit
Beiträgen von Dieter Mertens, Joachim Bauer, Wolfgang Burgdorf, Maiken Umhach
und Dieter Langewiesche), „Sprache und Nation" (mit Beiträgen von Wilhelm Kühlmann
, Klaus Manger, Ingo Reifenstein), „Eigen- und Fremdkonstruktionen" (mit
Beiträgen von Michael Maurer, Reinhard Stauher und Alon Confino) und
„Geschlecht und Nation" (mit Beiträgen vom Sigrid Westphal und Ute Planen) - gibt
zu erkennen, dass die Herausgeber, beide ausgewiesene Kenner der Materie, bei der
Konzeptualisierung darum bemüht waren, sowohl Fragestellungen zu diskutieren,
die dem Konzept des politischen Nationalismus verpflichtet sind wie auch solche, die
Problemkreise aufgreifen, die aus neueren kulturgeschichtlich inspirierten Fragestellungen
erwachsen. Beide Forschungsansätze differenziert vorzustellen und damit den
interpretatorischen Rahmen abzustecken, in dem sich die folgenden Beiträge bewegen
, ist das Verdienst des einleitenden Aufsatzes von Dieter Langewiesche zu „'Nation
', Nationalismus', »Nationalstaat' in der europäischen Geschichte seit dem Mittelalter
- Versuch einer Bilanz" (9-30).

Unmöglich ist es, im Rahmen einer Rezension die allesamt sehr lesenswerten und
den aktuellen Forschungsstand dokumentierenden Beiträge vorzustellen. Den bleibenden
Wert des Bandes wird man, bei allen unterschiedlichen Bewertungen des
Gegenstandes, auch und gerade durch die beiden Herausgeber, darin zu sehen haben,
dass mit der Rede von der „Föderativen Nation" eine Begriffsbildung gelungen ist,
die als Klammer nicht nur in Hinblick auf den untersuchten Zeithorizont überzeugt,
sondern auch die Eigenart des deutschen Nationalismus plakativ verdeutlicht. Mit
dem Begriff föderative Nation' oder föderativer Nationalismus' wird auf die Tatsache
aufmerksam gemacht, dass es bis zur Gründung des Kaiserreiches (1870/71) im
Untersuchungsraum einen Nationalismus gab, der „zwar nach .Einheit der deutschen
Nation' rief, darunter jedoch nicht verstand aus der staatlichen Vielfalt, in der die
deutsche Nation im Unterschied etwa zur französischen oder zur spanischen seit
ihren Anfängen bis 1871 existierte, einen Nationalstaat zu formen, der allen deut-

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