Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
41(126).2005
Seite: 207
(PDF, 38 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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Neues Schrifttum

enorme Kreativität (hier stehen Namen wie Hirscher, Möhler und Staudenmaier).
Spätestens ab 1850 folgt die Neuscholastik, die in vieler Hinsicht zum Mittelalter
zurückzukehren scheint und alle aufklärerischen und romantisch-idealistischen
Äußerungen mit der ganzen Härte päpstlicher Autorität unterdrückt. Die vom Vf.
herangezogenen, frömmigkeitsgeschichtlich relevanten Quellen - die Auslassungen
zeitgenössischer Theologen wie auch der damaligen Amtskirche, dazu Katechismen,
Andachts- und Erbauungsbücher, Ritualia, Agenden und vor allem Gesangbücher -
sie alle spiegeln sich in den genannten Perioden wider, wenn auch teilweise verzögert
und gebrochen.

Vf. meistert seine anspruchsvolle Aufgabe mit einer Bravour, wie man sie in Dissertationen
selten findet. Dazu verhelfen ihm - erstens - eine ungemein breite Belesenheit
und - zweitens - die im akademischen Bereich leider nicht gerade häufig
anzutreffende Begabung, komplexe Sachverhalte unter bewusstem Verzicht auf
pompöses Fachchinesisch leicht fasslich darzustellen. Auch wenn die Neuscholastik
manches in unseren Augen Monströse und Abwegige in die Welt gesetzt hat (man
denke beispielsweise nur an die Werke des Dogmatikers und erklärten Höllen-„Fachmanns
" Joseph Bautz, 1843-1917), so widersteht Vf. der Versuchung, sich darüber
lustig zu machen, und bewahrt stets wissenschaftliche Contenance.

Negativ fällt nichts Gravierendes in die Waagschale: Die Fußnoten hätten besser an
den unteren Rand der jeweiligen Seite gehört und nicht an das Ende des Buches.
Außerdem hätte dem letzten - und längsten - Teil der Arbeit (die Analyse der
Gesangbücher, S. 221-350) eine gewisse Raffung nicht geschadet. Trotzdem: Eine insgesamt
äußerst nützliche, einsichtige und erfreuliche Arbeit. Den kommenden Veröffentlichungen
des Vf. ist mit großer Spannung entgegen zu sehen!

Albstadt Peter Thaddäus Lang

Karin Graf: Die Bodenreform in Württemberg-Hohenzollern. Marburg: Tectum-
Verlag 2003. 269 S.

Die Bodenreform im Südwesten ist bisher von der Forschung wenig beachtet worden.
Dies gilt ganz besonders für die Französisch Besetzte Zone. Die Autorin kann in
ihrer Dissertation sehr plastisch herausarbeiten, dass auch in dieser Frage die Besatzungsmacht
widersprüchlich agiert, weil die Militäradministration sowohl sozialistische
Befürworter wie gaullistische Gegner der Bodenreform umfasst. Unter letzteren
ist insbesondere Jacques Tarbi de Saint Hardouin zu nennen. Daraus resultiert ein
intensives Beobachten der Vorgehensweise der anderen westlichen Besatzungsmächte
, ein Abwarten und ein absichtsvolles Weiterschieben an deutsche Verwaltungsstellen
und an die Landtage. Strittig ist vor allem die Einbeziehung des dominierenden
Waldbesitzes der meist hochadligen Großgrundbesitzer. In Württemberg-Hohenzollern
ist die Taktik des Hinfristens insofern besonders erfolgreich, als sich die Spitze
der staatlichen Forstverwaltung mit größtmöglichem Nachdruck zum Fürsprecher
der adligen Waldbesitzer macht. Der zweite mächtige Verbündete des großgrundbesitzenden
Adels ist Gebhard Müller. Er informiert den rasch sich bildenden Interes-

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