Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 97
(PDF, 55 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2006/0109
Die archäologische Erforschung der Höhlen des Oberen Donautals und seiner Seitentäler

Eduard Peters nicht nur beruflich als Glücksfall. Hier im Bergischen Land kreuzte
sein Lebensweg die Lebenswege zweier bedeutender Persönlichkeiten: Hugo Con-
wentz und Benno Wolf. Für Peters spätere Entscheidung, sein Leben nach der Pensionierung
in den Dienst der Ur- und Vorgeschichte zu stellen, wurden hier die Weichen
gestellt9.

Der Naturschutzgedanke begann sich gerade in diesen Jahren in Preußen durchzusetzen
. Dank der Arbeiten des Botanikers Geheimrat Hugo Conwentz (1855-
1922), als dessen Schüler und Freund sich Peters bezeichnete, kam es in Preußen
bereits 1906 zur Errichtung der ersten Staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege .
Auch im Bergischen Land fand der Naturschutzgedanke in der Vereinigung zur
Naturdenkmalpflege10 regen Anklang. Zusammen mit Oberlehrer Werner Paeckel-
mann und Dr. Förster gehörte Eduard Peters zu den maßgeblichen Trägern dieser
Vereinigung.

Von 1908 bis 1912 amtete Benno Wolf (1871-1942) als Landrichter in Elberfeld.
Benno Wolf, der wegen seiner jüdischen Abstammung 1942 im Vernichtungslager
Theresienstadt ums Leben kam, hat sich als Pionier in dieser Aufbruchsphase der
Höhlenforschung sowie mit seinen späteren Arbeiten zur rezenten und fossilen
Höhlenfauna der Welt einen herausragenden Ruf in der Fachwelt erworben11. Zusammen
mit dem erfahrenen „Höhlenwolf" nahm Peters im Rahmen der Naturschutzarbeit
die Erforschung der ihm zunächst unbehaglichen Höhlen der näheren Umgebung
in Angriff. Bald waren beide bekannte Typen in ihrem Arbeitsgebiet. Wenn sie
an Feiertagen lehmverschmiert von ihren Exkursionen zurückkamen, verursachte
dies einiges Aufsehen. Ein Eispickel war das offenbar unverzichtbare Werkzeug des
„Höhlenwolfs", zudem trug er stets einen Frack bei seinen Höhlenerkundungen.
(Der von seinen Höhlenkameraden als etwas kauzig beschriebene Benno Wolf erklärte
dieses absonderliche Verhalten einmal einem Neugierigen als seine Form der rationellen
Lebensführung: Er müsse sich als Richter jedes Jahr einen neuen Frack
anschaffen - und den alten trage er dann eben in Höhlen ab.) Im nahen Neandertal
wurde Peters erstmals direkt mit der Urgeschichte konfrontiert, waren hier doch
bereits 1856 durch Johann Carl Fuhlrott (1803-1877) in der Kleinen Feldhofer Grotte
die Uberreste des nach dem Neandertal genannten Frühmenschen geborgen worden
. Obwohl die Fundstelle bereits durch Steinbrucharbeiten gestört war, wurde versucht
, die Aufmerksamkeit der Arbeiter auf das Vorkommen weiterer Knochenreste
zu lenken. Diese ersten unmittelbaren Kontakte zur Fossilgeschichte des Menschen
hinterließen bei Eduard Peters bleibenden Eindruck. Die Karstgebiete Istriens und
des Tennengebirges wurden nun auch das Ziel sommerlicher Exkursionen des von
Jugend an leidenschaftlichen Bergsteigers Eduard Peters, der Mitglied des Salzburger
Höhlenvereins sowie des Deutschen und Osterreichischen Alpenvereins wurde. Seit

9 Peters, Meine Tätigkeit (wie Anm. 6) S. 6 f.

10 Brockhaus Enzyklopädie, 19. Aufl. Bd. 15 (1991) S. 384.

11 Richard Gottfried Spöcker: Ahasver Spelaeus Erinnerungen an Dr. Benno Wolf. In: Mitt.
Verb. dt. Höhlen- u. Karstforscher 32 (1986) H. 1 S. 4-8. - Friedhart Knolle: Zur Geschichte
der deutschen Höhlenkunde im Schatten des Nationalsozialismus. In: Mitt. Verb. dt.
Höhlen- u. Karstforsch. 36 (1990) H. 1 S. 4-10.

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