Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 103
(PDF, 55 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2006/0115
Die archäologische Erforschung der Höhlen des Oberen Donautals und seiner Seitentäler

listen in Deutschland nahezu völlig isolieren und nach 1936 praktisch jede publizistische
Tätigkeit unmöglich machen. Mit dem von ihm geradezu verehrten Hugo
Obermaier verband Peters eine lebenslange echte Freundschaft. Hugo Obermaier
sowie auch Georg Kraft pflegten seit Jahren enge Kontakte zu hochrangigen urgeschichtlichen
Kapazitäten des Auslandes. Eduard Peters wurde in deren regen Gedankenaustausch
mit Abbe Henri Breuil und Raymond Vaufrey (Paris), Dorothy A. E.
Garrod (Cambridge), Luigi Cardini (Florenz) sowie Alberto Carlo Blanc (Rom) einbezogen
. Selbst nach 1933, als sich die „offizielle" deutsche Urgeschichtsforschung
schnell durch die unreflektierte Übernahme überheblichen nationalsozialistischen
Gedankenguts international isoliert hatte, stand Peters mit diesen Forschern weiterhin
in regem Schriftentausch.

Im Anschluss an die Untersuchung der Heidenschmiede besichtigte Peters weitere
Grabungsstellen der Naturfreunde aus Heidenheim im Eselsburger Tal. Peters war
davon in Kenntnis gesetzt worden, dass die Naturfreunde zahlreiche Höhlen insbesondere
auf Höhlenbärenzähne hin ausgraben und diese dann geradezu geschäftsmäßig
vertreiben und austauschen würden. Der Versuch, diese Unternehmungen in
den Griff zu bekommen, glückten mangels fehlender Denkmalschutzgesetze in
Württemberg nur teilweise. Auch hatten die Naturfreunde in der Heidenheimer Firma
Voith einen einflussreichen Sponsor, der ihnen für ihre sonntäglichen Höhlenaktivitäten
sogar Kompressoren zur Verfügung stellte. Immerhin kam es zu einer
Zusammenarbeit. Einer Probegrabung am 30./31. August 1930 in der Malerhöhle
folgte eine genauere Untersuchung in Juli 1931. Diesmal wurden Funde des Jung-
paläolithikums (Magdalenien) sowie der Mittelsteinzeit geborgen. Weitere Silices aus
späteren Grabungen wurden Peters zugesandt. Eine weitere Schürfung am Fuße
des Herwartsteins ergab ebenfalls Indizien für die Anwesenheit der Jäger des
Magdalenien31.

Die gemeinsamen Exkursionen, die Peters mit den Naturfreunden durchführte,
sollten die Grundlage für eine weitere sensationelle urgeschichtliche Entdeckung
werden - diesmal aber nicht durch Eduard Peters. Auf die möglichen Hinterlassenschaften
aus Erdhaufen von Maulwürfen, Wühlmäusen, Dachs- und Fuchsbauten
sensibilisiert, stieß Hermann Mohn am 23. Mai 1931 auf dem Vogelherd bei Stetten
ob Lontal auf einen Dachsbau, in dessen Humus unscheinbare Silexreste steckten.
Hermann Mohn schickte diese an Eduard Peters nach Freiburg zur Begutachtung.
Der sandte die Funde an den württembergischen Landes kons er vator Peter Goessler
in Stuttgart mit der Bemerkung, dass eine Probegrabung nötig, er aber derzeit wegen
anderer Forschungsaufgaben nicht in der Lage sei, diese vorzunehmen. So wurde diese
Aufgabe einem jungen Geologen des Urgeschichtlichen Forschungsinstituts der Universität
Tübingen, Gustav Riek (1900-1976), übertragen. Im Juli 1931 begann Riek
mit der Ausgrabung der verschütteten Vogelherdhöhle und stieß noch im gleichen
Monat auf die weltberühmten jungpaläolithischen Tierplastiken aus dem Aurignacien32.

31 Eduard Peters: Altsteinzeitliche Höhlenfunde. In: Nachrichtenblatt für Deutsche Vorzeit
7 (1931) H. 9 S. 176. - Oskar Paret: Giengen a. Br. Herbrechtingen. Königsbronn. In: Fundberichte
aus Schwaben NF 7 (1932) S. 1. - Peters, Meine Tätigkeit (wie Anm. 6) S. 19.

32 Gustav Riek: Die Eiszeitjägerstation am Vogelherd im Lonetal Bd 1. Tübingen 1934.

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