Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 110
(PDF, 55 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2006/0122
Jürgen Scheff

einer Jungbirke vor der Höhle im Zeichen des „großen Führers". Peters enthielt sich
hierzu jeden Kommentars. Der Versuch, eine Grabung im Großen Hohlen Felsen auf
dem Truppenübungsplatz Großer Heuberg vorzunehmen, blieb wegen des Widerstandes
der Lagerverwaltung in den Anfängen stecken. Gegen Ende März 1933 war
in Stetten am Kalten Markt das erste von der S.A. verwaltete Konzentrationslager
(Schutzhaftlager) Südwestdeutschlands für politisch andersdenkende Personen
errichtet worden. Obwohl sich Peters und Toepfer im Besitz einer offiziell ausgestellten
Grabungserlaubnis für mehrere Höhlen und Grabhügel im Truppenübungsgelände
befanden53, wurden sie terminmäßig immer wieder hingehalten. Als Volker
Toepfer die Geduld verlor und mit einem Arbeiter versuchte, unter Benutzung eines
Motorrades eine Grabung in Großen Hohlen Felsen durchzuführen, wurden sie von
Parteileuten entdeckt und verjagt54.

2.5 Die Jahre der ersten Veringenstadter Grabungskampagne 1934-1937

1934

Mit Beginn des Jahres 1934 verlagerte Eduard Peters den Schwerpunkt seiner Forschungen
nach Württemberg und Hohenzollern, da er die urgeschichtliche Aufnahme
Badens als weitgehend abgeschlossen ansah. Ende März gab Peters seine bisherige
Tätigkeit am Urgeschichtlichen Museum der Universität Freiburg auf und verlegte
seinen Wohnsitz nach Stuttgart. Im Rahmen eines großzügig geplanten urgeschichtlichen
Forschungsvorhabens von Peter Goessler wurde Eduard Peters als
ehrenamtlicher Mitarbeiter der Staatlichen Altertümersammlung in Stuttgart für die
Bearbeitung der Mittelsteinzeit gewonnen, wofür ihm im Alten Schloss ein Arbeitsplatz
eingerichtet wurde55. Peters publizierte in rascher Folge seine neuesten Grabungsergebnisse
zum Mesolithikum des Donautals56. Dass dieses gemeinsame Projekt
in den Anfängen stecken blieb, hatte politische Gründe. Peter Goessler, der wie
Eduard Peters jegliche Einbindung in das nationalsozialistische Regime kategorisch
ablehnte, wurde noch im gleichen Jahr seines Amts als oberster Denkmalpfleger
Württembergs enthoben. Der finanziell unabhängige und dank seiner Forschungsergebnisse
nun auch international beachtete Idealist und Rentner Peters war zunächst
kaum Repressalien ausgesetzt. Er, der in seiner Autobiographie aus dem Jahr 1946
großen Wert auf die Feststellung legte, dass er stets im Besitze der Freiheit des persönlichen
Entschlüsse s^7 gewesen sei, wurde zwar wiederholt (auch von Fachkollegen)
wegen antinazistischer Äußerungen angezeigt, Folgen hatte es für ihn aber keine. Sei-

53 Nachlass Peters Tübingen (wie Anm. 37) Erlaubnisschein vom 3. August 1933. - Brief
Lagerverwaltung Heuberg an Eduard Peters, 31. August 1933.

54 Peters, Meine Tätigkeit (wie Anm. 6) S. 12.

55 Ebd. S. 3-7.

56 Eduard Peters: Das Mesolithikum der oberen Donau. In: Germania 18 (1934) S. 81-89. -
Ders.: Die mittlere Steinzeit in Südwestdeutschland. Faltblatt (4 S.). Stuttgart 1934. - Ders.:
Südwestdeutsches Mesolithikum. In: Germania 19 (1935) S. 98-107. - Ders.: Mittlere Steinzeit.
In: Fundberichte aus Schwaben NF 8 (1935) S. 21.

57 Ders., Meine Tätigkeit (wie Anm. 6) S. 3.

110


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2006/0122