Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 116
(PDF, 55 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2006/0128
Jürgen Scheff

nommen habe, erfreue ich mich nur einer gewissen Duldung75. Die Mitarbeit der beiden
Studenten Hans Leonhard Hof er (5 Wochen) und Walter Rest (10 Tage) war dem
unter Mitwirkung Georg Krafts (Universität Freiburg) 1932 ins Leben gerufenen freiwilligen
studentischen Arbeitsdienst zu verdanken, dem Prof. Gero von Merhart
(1886-1959), Leiter des vorgeschichtlichen Seminars der Universität Marburg, immer
wieder Fachstudenten zur Verfügung stellte. Das Angebot an die hohenzollerische
Lehrerschaft, durch aktive Mitarbeit eine Einführung in die archäologische Arbeitsmethoden
zu bekommen, stieß auch nur auf geringe Resonanz. Peters stellte deshalb
ausnahmsweise als weiteren Grabungsarbeiter Dr. August Eckerle (1906-1985)76 aus
Freiburg an, den das dortige Museum für Urgeschichte freistellte. Für die Bergung
und wissenschaftliche Bearbeitung der nacheiszeitlichen Funde beschäftigte Eduard
Peters, der sich ausschließlich den altsteinzeitlichen Epochen widmen wollte, vom 3.
bis 30. September Dr. Adolf Rieth (1902-1984)77. Dieser hatte bereits 1926 an der Universität
Tübingen sein Studium der Naturwissenschaft im Hauptfach Geographie
sowie im Nebenfach Vorgeschichte mit der Promotion abgeschlossen. Seine künstlerische
Neigung führte ihn zunächst in die Hauptstadt Berlin an die Kunstgewerbeschule
, ohne dass er dort eine Existenzgrundlage finden konnte. Nach Tübingen
zurückgekehrt, verdiente sich Adolf Rieth hier seinen Lebensunterhalt mit dem
Präparieren und Ergänzen von Saurierskeletten.

Riesige Sedimentmassen und mächtige Felsabbrüche in Nikolaushöhle und Schafstall
, sowie das aufwändige Schlämmen sämtlicher Kulturschichten machten bald
klar, dass ein Abschluss der Grabung während dieser Kampagne nicht zu realisieren
war. Die vollständige Ausgrabung glückte nur in der kleinen Annakapellenhöhle,
deren Kulturschichten durch frühere Grabungen bereits weitgehend zerstört waren.
In der Göpfelsteinhöhle wurden die Grabungen ebenfalls eingestellt. Die zu einer
steinharten, trockenen Brekzie verbackenen untersten Sedimente im Höhleninnern
ließen sich nicht weiter bergen78. Verkohlten Knochenresten von Nashorn und Mammut
, maximal fingerlang und -dick, die Peters in verlagerten Sedimenten des Göpfel-
steins, aber auch in den ungestörten mittelpaläolithischen Schichten des Schafstalls
fand, maß er größte Bedeutung zu. Er deutete die angekohlten Uberreste dieser ehemals
fetthaltigen Knochen als Beweise der längerzeitigen Unterhaltung von Feuerstellen
in den Höhlen, indem sie seiner Ansicht nach in glühende Asche gesteckt worden
waren. In offenem Feuer wären sie restlos zu Asche verbrannt. Für Peters wurden
sie eine Art von Leitfossil für eiszeitliche Siedlungsschichten, denen er bei seinen

75 Nachlass Peters Tübingen (wie Anm. 37) Bericht Eduard Peters an den Reichs- und Preußischen
Minister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung in Berlin, 19. November 1935.

76 Gerhard Fingerlin: August Eckerle (1906-1985). In: Fundberichte aus Baden-Württemberg
10 (1985) S. 721. Stuttgart 1986.

77 Wolfram Noeske: Dr. Adolf Rieth f - In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg 14 (1985)
H. 2 S. 136 f. - Dieter Planck: Adolf Rieth (1902-1984). In: Fundberichte aus Baden-Württemberg
10 (1985) S. 729 f. Stuttgart 1986.

78 Eduard Peters: Die altsteinzeitlichen Kulturen von Veringenstadt (Hohenzollern). In:
Prähistorische Zeitschrift 27 (1936) S. 173-195.

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