Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 117
(PDF, 55 MB)
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Die archäologische Erforschung der Höhlen des Oberen Donautals und seiner Seitentäler

späteren Grabungen systematisch und erfolgreich nachging. Peters und Rieth publizierten
gemeinsam erste Grabungsergebnisse79.

Mit den naturwissenschaftlichen Spezialuntersuchungen des eiszeitlichen Knochenmaterials
der vier Höhlen begannen noch im gleichen Jahr Spezialisten mehrerer
Forschungsstätten. Die Reste der Großsäugetiere bearbeitete Fritz Berckhemer von
der Staatlichen Naturaliensammlung in Stuttgart80, die Vogelreste ebendort Dr. Wilhelm
Heinrich Jakob Götz (1902-1979)81. Mit der Bearbeitung der Kleinsäugerfauna
sollte zunächst Heinz Tobien von der Universität Freiburg betraut werden, der bereits
die Funde der letzten beiden Jahre vom Petersfels bzw. von der Falkensteinhöhle
bestimmt hatte. Da Tobien infolge abzuleistender Wehrdienstpflicht unabkömmlich
war, übernahm diese Arbeit erneut Florian Heller. Er hatte gerade über altquartäre
Wirbeltierfaunen in Rheinhessen habilitiert und anschließend eine Kustodenstelle am
Geologisch-Paläontologischen Institut der Universität Heidelberg angetreten. Heller
nahm bei einer Besichtigung der Grabungsstätten im Jahr 1935 eigene Aufsammlungen
vor82. Der Forstbotaniker Wilhelm Holdheide übernahm durch Vermittlung von
Prof. Franz Firbas, Hohenheim, die Bestimmung paläolithischer Holzkohlereste aus
dem Schafstall83. Die detaillierten Analysen dieser vier Spezialisten ergaben interessante
Aufschlüsse über Klima- und Landschaftsveränderungen während der wiederholten
Nutzungsperioden der Veringenstadter Höhlen in der Würmeiszeit. Diese
Erkenntnisse wären allein aus der Analyse der Werkzeuge der Eiszeitmenschen, die
wiederum unter Mithilfe von Hugo Obermaier (Madrid) erfolgte84, nicht zu gewinnen
gewesen.

Die Ausgrabungen stießen in der Bevölkerung auf großes Interesse. Mit 80 Teilnehmern
besuchte der NS-Lehrerbund des Kreises Sigmaringen in einer Fortbildungsveranstaltung
am 11. September die laufenden Höhlengrabungen85. Beim Veringenstadter
Heimatfest „650 Jahre Marktrecht" am 13. Oktober konnten Eduard
Peters und Adolf Rieth den über 1000 Festbesuchern im Rathaus von Veringenstadt
die aktuellen Grabungsfunde erstmals vorstellen und ihre wissenschaftliche Bedeu-

79 Eduard Peters u. Adolf Rieth: Die Höhlen von Veringenstadt und ihre Bedeutung für die
Vor- und Frühgeschichte Hohenzollerns. In: Jahresh. des Vereins für Geschichte, Kultur und
Landeskunde Hohenzollerns 3 (1936) S. 240-264.

80 Peters, Die altsteinzeitlichen Kulturen (wie Anm. 78) S. 190-193.

81 Wilhelm H. Götz: Eine altsteinzeitliche Vogelfauna aus der Schafstallhöhle bei Veringenstadt
(Hohenzollern). In: Jahreshefte des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg
97-101 (1949) S. 101-114.

82 Florian Heller: Die fossile Mikrofauna der Magdalenien-Schicht in der Nikolaushöhle bei
Veringenstadt (Hohenzollern) (Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
, Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse, Jg. 1936, 11. Abh.). Heidelberg 1937.

83 Wilhelm Holdheide: Über zwei Funde prähistorischer Holzkohlen. In: Berichte der Deutschen
Botanischen Gesellschaft 59 (1941) H. 3 S. 85-98.

84 Peters, Die altsteinzeitlichen Kulturen (wie Anm. 78) S. 183.

85 A. A. [St.]: Die vorgeschichtlichen Grabungen in Veringenstadt. In: Hohenzollerische
Volkszeitung. Nr. 220, 13. September 1935.

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