Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 134
(PDF, 55 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2006/0146
Jürgen Scheff

Für Ausgrabungen in Hohenzollern stellte der Landeskommunalverband für 1943
wieder 800 Mark zur Verfügung, so dass Peters zwei Grabungen fortführen, zwei
neue beginnen und sechs Probeschnitte in Höhlen, unter Uberhängen und im Freiland
anlegen konnte. Da fast alle Berichte verschollen sind, lassen sich die Tätigkeiten
, die im Juli einsetzten, nur bruchstückhaft rekonstruieren. Die Grabungen im
Schaf stall bei Veringenstadt wurden nach sechsjähriger Pause wieder aufgenommen147
, die Untersuchungen in der Sommerkirchhöhle fortgesetzt. Letztere lieferte
oberflächennah jungsteinzeitliche Steinbeilreste und Tonscherben, an der Basis aber
eine (?) etwa 1 m mächtige altsteinzeitliche Kulturschicht, welche Peters aufgrund
von Fauna, Silices und möglicher Knochengeräte mit Vorbehalt dem Aurignacien
zuordnete148. Das Kachelstüble bei Hettingen erbrachte neben rezenten Knochenresten
eine Anzahl offenbar neolithischer Silices. In der Teufelstorhöhle bei Hettingen,
von Peters auch als Siebenschläferhöhle bezeichnet, mutmaßte er nach einer ersten
Probegrabung im August eine Jägerstation des Aurignacien149. Weitere undatierte
Grabungen erwiesen lediglich das Vorhandensein einer etwa 50 cm mächtigen neolit-
hischen Schicht mit wenigen Tonscherben, Bruchstücken von Steingeräten sowie dem
Schädeldach eines Kindes. Altere Kulturschichten fehlten. Im Durbeleshäusle bei
Hermentingen fanden sich rezente Knochen und mittelalterliche Scherben150. Ein
Felsüberhang am Eingang ins Bittelschießer Täle, unmittelbar unter der Kapelle der
Burgruine, lieferte bei einer leichten Schürfung spätkeltische (Latene) und mittelalterliche
Scherben151. Wo die restlichen, offenbar erfolglosen Probegrabungen stattfanden
ist unbekannt.

Mit Datum vom 5. August 1943 erhielt Eduard Peters von der Forschungsstätte für
Karst- und Höhlenkunde in der Forschungs- und Lehrgemeinschaft „Das Ahnenerbe
" in München im höchsten Auftrage des Führers Adolf Hitler die Aufforderung,
eine Aufstellung aller ihm bekannten Höhlen anzufertigen, die für die luftschutzmäßige
Unterbringung von Kulturgütern geeignet wären. Nach Rücksprache mit
Oskar Paret teilte Peters am 14. August mit, dass nach seinem Ermessen nur eine einzige
Höhle der Alb, und auch diese nur in beschränktem Maße, diesen Anforderungen
entspräche, nämlich die Petershöhle bei Beuron im Donautal152.

2.7 Die Jahre der zweiten Veringenstadter Grabungskampagne 1943-1948

Uber die im Jahr 1943 wieder aufgenommenen Grabungen im Schafstall ist, wie
auch über ihre Weiterführung 1944 und sogar noch im Frühjahr 1945, kurz vor
Kriegsende, nichts näheres überliefert, da sämtliche Berichte und Funde dieser Kam-

147 Nachlass Peters Tübingen (wie Anm. 37) Tagebuch Peters, Niederschrift Sept./Okt. 1946.

148 Peters, Meine Tätigkeit (wie Anm. 6) S. 16.

149 Nachlass Peters Veringenstadt (wie Anm. 144).

150 Peters, Meine Tätigkeit (wie Anm. 6) S. 15.

151 Ebd. S. 14.

152 Nachlass Peters Tübingen (wie Anm. 37) Brief Dr. Abrahamczik an Eduard Peters, 5.
August 1943. Rückantwort Eduard Peters, 14. August 1943.

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