Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 165
(PDF, 55 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2006/0177
Die archäologische Erforschung der Höhlen des Oberen Donautals und seiner Seitentäler

Nun wurde ein Graben längs des Felsens angelegt, der etwa 1-1.20 m breit wurde
und von A nach Cführte. Dabei mussten zuerst einige Bäume mit dem ganzen Wurzelwerk
gerodet werden. In 30 cm Tiefe fanden sich in einer schwarzen Geröllschicht
neolithische Reste von Töpfen und ein Bruchstück eines Steinbeils sowie Schafknochen
. 1,10 m tief stieß die Grabung auf eiszeitliches Geröll. Unmittelbar am Felsen
fanden sich vereinzelt Knochenreste, in der tieferen Lage kleinere Stücke aus Elfenbein
und Knochen vom Urrind (Wirbel). In der Tiefe von 2,80 m kam eine einheitliche
gelbbraune Kulturschicht mit Knochen von verschiedenen Tieren, hauptsächlich
von Höhlenbären. Diese Schicht ist etwa 80 cm mächtig, in den oberen Anteilen mehr
gelb, nach unten zu zunehmend dunkelbraun. Ganz zuunterst lag wieder die 5 cm
starke schwarze Kulturschicht. In der dunkelbraunen Schicht fanden sich Feuersteine
, Absplisse, Knochenreste, Knochenkohlen, Eisenrötelstein, ein vermutlich ausgefallener
menschlicher Zahn und ein sehr schweres Stück 8 cm lang und 3 cm im
Durchmesser von vielleicht metallartigem Charakter. Die Tierreste stammen nach
vorläufiger Untersuchung von Dr. Peters von Mammut, Steinbock, Nashorn, Rentier,
Riesenhirsch, Urrind, Wolf und Höhlenbär, wobei von letzterem die zahlreichsten
Funde gemacht wurden, vermutlich ist dies durch die Tatsache bedingt, dass der
Höhlenbär Hauptanteil an der Nahrung des damaligen Menschen war. Der ganze
Graben von 12 m Länge und 1,20 bis 1,40 m Breite ist bis Mitte Mai bis auf die rötlichbraune
Gerölleinfärbung abgetragen worden, damit die Kulturschicht nunmehr
flächenmäßig durchgearbeitet werden konnte.

Da sich in der westlichen Ecke von Schafstall 1 eine Höhlung in die Tiefe zeigte,
wurde ein Feuer angezündet, dessen Rauch bei A wieder zutage trat.

Dr. Peters Plan war nun, die Kulturschicht im ganzen Graben zu bergen, danach,
der durch den Rauchversuch nachgewiesenen Verbindung zwischen Schafstall 1 und
Punkt A nachzugehen, um eine etwa im Fels gelegene Höhle anzuschneiden, zu
untersuchen, ob sich bei C ein Weg in die Höhle findet, weiterhin geologische Schnitte
nicht nur nur im Schafstall 1 Ostteil, sondern auch hier anzulegen155

Das massenhafte Aufteten von Höhlenbärenknochen und ihre zum Teil ausgezeichnete
Erhaltung lassen eher darauf schließen, dass die Schafstallhöhle dem Raubtier
- wie auch die benachbarte Nikolaushöhle - während der Würmeiszeit als Winterschlafquartier
diente. Nach dem plötzlichen Tod von Eduard Peters am 22. Mai
1948 wurden die Grabungen eingestellt, der Probegraben verfiel. Die überaus zahlreichen
Funde, die anhand der Silices dem Aurignacien zugeordnet werden können,
wurden nie vollständig ausgewertet und harren einer Bearbeitung im Magazin des
Veringenstadter Museums. Auch eine Publikation der am 21. Juni 1948 an Florian
Heller gesandten, noch von Peters vorgenommenen Auswahl von Faunenresten
erfolgte nie; sie lagern heute in der Sammlung der Universität Erlangen256.

255 Nachlass Peters Veringenstadt (wie Anm. 59) Bericht über die Grabung Schafstall II vom
28. Februar bis 21. Mai 1948 (4 S., 1 Übersichtsskizze, 1 Grabungsprofil).

256 Paret, Veringenstadt (wie Anm. 194) S. 17 f. - Sammlung Universität Erlangen. Brief Helmut
Müller an Florian Heller, 21. Juni 1948.

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