Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 196
(PDF, 55 MB)
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Jürgen Scheff

chenwerkzeuge, Tonscherben (Jungsteinzeit); Tonscherben (Urnenfelderkultur, Spät-
latenezeit, Hochmittelalter)
Verbleib: Unbekannt.

Felsdach Dettinger Berg (7921/o. Nr.)
Sigmaringen (Kreis Sigmaringen)

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts betrieb die Stadt Sigmaringen am südlichen Hang
des Dettinger Berges, heute im Bereich der Grundstücke Schützenstr. 18 und 20, eine
Kiesgrube. Mitte Februar 1913 wurden die Arbeiter auf einige jungsteinzeitliche
Gegenstände aufmerksam, die sie an Stadtbürgermeister Dr. Reiser weitermeldeten: 1
Steinbeil, mehrere Knochenpfrieme und -nadeln, Geweihstücke vom Reh sowie Tonscherben
. Als Vertrauensmann der Denkmalpflege in Hohenzollern übernahm Apotheker
Hieronymus Edelmann (1853-1922) aus Sigmaringen im Auftrag der Stadtgemeinde
die Überwachung der Fundstelle, von Zeit zu Zeit abgelöst durch Stadtförster
Orth. Am Fuße des leicht überhängenden, 12 m hohen Felsens (hinter Haus Schüt-
zenst. 18) dokumentierte Edelmann folgendes Profil: Den Untergrund bildeten 50 cm
gelbes (eiszeitliches?) Geröll, darüber folgte die 1,5 m mächtige Kulturschicht mit verbranntem
Holz und Knochen.Die überlagernde 0,6 m dicke Achenschicht enthielt
außer einer geringen Anzahl von Feuersteinlamellen keinerlei Funde. Den Abschluss
bildete ein stark durchwurzeltes Steingeröll mit mittelalterlichen und neuzeitlichen
Scherben, Eisenschlacken und allerlei anderen, nicht näher beschriebenen Sachen.
Edelmann erwähnt ausdrücklich, dass weder in der oberen noch in der Kulturschicht
bronzezeitliche Gefäßreste gefunden wurden. Die Kulturschicht erstreckte sich über
eine Fläche von etwa 9 x 9 m, sie verjüngte sich südwärts, um am Abhang ganz aufzuhören
. Gegen die Abendstunden des 25. Februars ds. Js. stießen wir plötzlich auf
ein Skelett, das in östlich-westlicher Richtung vom Felsen lag und zwar in der obersten
Schichte des genannten Diluvialgerölls. Die Beine ausgestreckt, der linke Unterarm
quer über dem linken Oberschenkelknochen gelegt, der vollständig erhaltene
Schädel, ein ausgesprochener Langschädel, stark nach vorne geneigt, im Brustkorbe
eingelagert, ein Teil der Rückenwirbel auf einem Haufen am Brustkorbe liegend. Wir
konnten am folgenden Morgen bei der Weitergrabung am Orte der Skelettlage letzteres
feststellen. Es ist gerade bestimmend für die einstige Bestattungsart (Halbhocker
). Daraufhin weist auch noch ganz besonders die Farbe des Schädels. Das Schädeldach
zeigt nämlich in seiner ganzen Länge schwarze Färbung durch die von oben
herab gedrungene Kulturschichte, während der Unterkiefer von der Diluvialschichte
gelb gefärbt ist374. Edelmann bestimmte das Sterbealter des etwa 1,75 m großen Mannes
anhand der Zähne auf ca. 30 Jahre. Unweit des beigabenlosen Skeletts fand sich
eine mächtige Brandplatte, welche nach Edelmann so frisch in der Farbtönung war,
als ob sie vom Vortage stammen würde, und die er in Zusammenhang mit der Bestat-

374 Hieronymus Edelmann: Altneolithische Funde in der Kiesgrube am Dettinger- oder
Eulenberge 1913. In: Hohezollerische Volkszeitung, Nr. 108 v. 15. Mai 1913; Nr. 109 v. 16. Mai
1913 (mit handschriftlichen Korrekturen und Ergänzungen von Edelmann). Nachlass
Hieronymus Edelmann, Stadtarchiv Albstadt. Es existiert ferner ein text- und abbildungsgleicher
Privatdruck (7 S.) vom 11. März 1913. Archiv LDA (wie Anm. 36).

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