Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 255
(PDF, 55 MB)
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Neues Schrifttum

höchst bescheidenem Ausmaß an der überregionalen Kommunikation partizipieren.
In den Blick kommt so ein „kleinerer fürstlicher Haushalt" (296), der aus strukturellen
Gründen zur Selbstgenügsamkeit gezwungen war und sich mit den politischen
Konsequenzen seiner ökonomischen Schwäche zu arrangieren hatte. Der Vf. leistet
damit einen wichtigen Beitrag, um unseren Blick auf die geistlichen Höfe am ausgehenden
Mittelalter zu differenzieren, wenngleich er selbst vergleichbare Bistümer nur
gelegentlich in seine Untersuchung mit einbezieht. Seine Arbeit bleibt, was im Rahmen
einer Dissertation auch durchaus statthaft ist, auf den Basler Hof Venningens
fixiert. Wenngleich somit durchaus Unterschiede zwischen beiden Arbeiten zu konstatieren
sind, haben sie doch beide unsere Kenntnisse geistlicher Fürstenhöfe
wesentlich erweitert.

Rottenburg a.N. Norbert Haag

Bertram Fink: Die Böhmenkircher Bauernrevolte 1580-1582/83. Herrschaft und
Gemeinde im ,langen 16. Jahrhundert'. Leinfelden-Echterdingen: DRW-Verlag
Weinbrenner 2004. XIII u. 319 S. (Schriften zur südwestdeutschen Landeskunde,
Bd. 51).

Dass der „gemeine Mann" die Geschichte Europas mit prägte und nach 1525 keineswegs
aus dem politischen Leben ausgeschieden war, wie noch Günther Franz
behauptete, ist keine neue Erkenntnis mehr. Insbesondere die Erforschung von Bauernrevolten
hat dazu beigetragen, dieses Bild zu revidieren. Die seit den 1980-er Jahren
stark in Mode gekommene „Alltagsgeschichte" konnte mit rechtsgeschichtlichen
Entwicklungen, mit Territorial- und Wirtschaftsgeschichte verknüpft werden. Konzeptionell
werden, aufbauend auf markt- oder auch subsistenzwirtschaftlichen
Modellen, Schichten- und Klientelanalysen angeboten, um Motive und Hintergründe
der Rebellionen zu erhellen. Die Rezeption angelsächsischer, französischer und
schweizerischer Forschungen ist ebenfalls weit vorangeschritten.

Bertram Fink betritt somit mit seiner Darstellung der Böhmenkircher Revolte ab
1582 ein gut bestelltes Feld. Auf diesem orientiert er sich, angeregt von Volker Press
und Peter Blickle, am „Dualismus" herrschaftlicher Territorialisierung und „kom-
munalistischer", d.h. gemeindebezogener Selbstorganisation der Untertanen (S. 6f.).
Die „politische Kultur" widerständigen Handelns sieht er durch diesen „Kommunalismus
" (Peter Blickle), herrschaftliche Verdichtung (Volker Press) und Verrechtli-
chung sozialer Konflikte (Winfried Schulze) beeinflusst (S. 8-10).

Die Art der Darstellung entnimmt Fink Andreas Suters Habilitationsschrift über
den großen Schweizer Bauernkrieg. Suter überwindet den Gegensatz zwischen
Struktur- und Ereignisgeschichte, indem er fragt, wie die Akteure herrschaftliche und
wirtschaftliche Zwänge wahrnahmen und wie sie darauf reagierten.

Bevor sich Fink dieser Aufgabe widmet, beschreibt er ausführlich die Voraussetzungen
des Konflikts. Er untersucht die Folgen der Pestwellen um 1350, die bekanntermaßen
in eine bis 1450 andauernde Agrarkrise führten. Die Folge war, dass landwirtschaftliche
Nutzflächen, dann ganze Siedlungen in den Randlagen aufgegeben

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