Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 269
(PDF, 55 MB)
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Neues Schrifttum

Eine löbliche Ausnahme bildet hierbei jedoch das Kapitel über die Sterilisation in
der NS-Zeit; der beste und gelungenste Teil des Buches. Unter Berücksichtigung
sozial- und landesgeschichtlicher Forschungsergebnisse verknüpft die Autorin Elsas
individuelle Erfahrung mit der nationalsozialistischen Politik der Rassenhygiene. An
Elsas Beispiel beschreibt sie die körperlichen und seelischen Verletzungen der Betroffenen
, erläutert das Prozedere der Zwangssterilisation, benennt die Personen und
Institutionen, die darin involviert waren und verdeutlicht die bis heute wirksame
Stigmatisierungsmacht, insbesondere in ländlichen Regionen, wo die Dorfbewohner
von den Sterilisationen wussten und wissen. Zur Sprache kommt auch die Rolle der
Mediziner und Anthropologen, die an der Rechtfertigung und Durchführung der
Rassenhygienepolitik - auch an der Universität Tübingen - beteiligt waren, und die
ihre Karriere in der Bundesrepublik ungestört fortsetzen konnten, während die Sterilisationsopfer
nicht einmal als Verfolgte des NS-Regimes im Sinne des Bundesentschädigungsgesetzes
anerkannt wurden. Und sie versäumt es auch nicht, die abwehrende
Haltung des Tübinger Universitätsarchivs gegenüber Recherchen zu diesem
Thema zu erwähnen, ebenso wenig wie die Tatsache, dass man in Sigmaringen die
einschlägigen Akten beim Einmarsch der Franzosen nahezu vollständig verbrannt
hatte. Das Kapitel ist auch deshalb von besonderem landesgeschichtlichem Interesse,
da ca. 275 Personen aus Hohenzollern mit Elsa das Schicksal der Zwangssterilisation
teilten. Die Eingriffe wurden an Männern am Sigmaringer Fürst-Carl-Landeskrankenhaus
, an Frauen an der Tübinger Universitäts-Frauenklinik vorgenommen.

Trotz mancher Schwächen ist das Buch nicht zuletzt auf Grund der unkonventionellen
Herangehensweise der Autorin lesenswert. Vor allem dem heimatkundlich und
regionalgeschichtlich interessierten Publikum bietet es ein interessantes und ungewöhnliches
Leseerlebnis.

Balingen Doris Muth

Paul Hoser/Reinhard Baumann (Hgg.): Kriegsende und Neubeginn. Die Besatzungszeit
im schwäbisch-alemannischen Raum. Konstanz: UVK-Verlag 2003, 538 S.
(FORUM SUEVICUM. Beiträge zur Geschichte Ostschwabens und der benachbarten
Regionen, Bd. 5).

Der Band versammelt die Beiträge der 8. Memminger Tagung des Forums im
November 2001. Territorial und thematisch sind die Beiträge bewusst weit gespannt.
Positiv zu sehen ist, dass dabei Vorarlberg und Tirol auch mit einbezogen werden.
Thematischer Schwerpunkt ist eindeutig die Entnazifizierung. Ihr sind fünf der 16
Beiträge gewidmet. Die Bandbreite reicht dabei von städtischer und ländlicher
Gemeindepolizei (Augsburg und Buchloe; Beiträge von Reinhard Baumann und
Gerhard Fürmetz) bis hin zur Hochschule (TH Karlsruhe) und zur Unternehmerschaft
. Sehr detailliert und anschaulich werden dabei Beispiele vorgestellt. Brilliant,
auch in der Systematik, liest sich der große Beitrag von Paul Hoser zur Memminger
Industrieunternehmerschaft. Besonders beeindrucken die exakt dokumentierte
Bandbreite der Verhaltensweisen in menschlicher wie politischer Hinsicht sowie die

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