Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 6
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2007/0018
Konrad M. Müller

not ausbrach und wie immer wieder berichtet wird, soll dieser dann eine Krankheit
gefolgt sein, die als Pest bezeichnet wurde. Dass sie wie eine Pest wirkte, ist daran zu
erkennen, dass ein Drittel der Menschen daran starb.

Ein eher abenteuerliches Leben führte Graf Christoph von Nellenburg-Thengen,
Herr zu Wehrstein, und geradezu legendär muss sein Tod bezeichnet werden. Aus
dem Text einer Erinnerungstafel, die in der Kirche hing, geht über seine Todesart
nichts hervor: Anno Domini 1539 Jar auf Mittwoch dem 12. Febr. um 8 Uhr Vormittag
ist der wohlgehorne Herr Herren Christoph Graff von Nellenburg Herr zu Ten-
gen und Werstein aus diesem Zeit Christlichen verschaiden, so in diesem Gottes haus
Ehrlich begraben leidt. Mit sambt der wohlgebornen Frau Frauen Gertraut gräffin
zu Nellenburg eine geborne Frau von Stoffele; sein ehelich Gemahel so vor ihm 31
[1531] auch christlich verschaiden; sowie Graff Conrad Leven und Eberhard ihr beider
ehlicher Sohn; sowoll gedachter Graf Christoph bei seiner andern erlichen verlassenen
Haus Frau der wolgebornen Frau Frauen Helena Gräffin von Nellenburg, eine
geborne Gräffin zu Zollern elich zeiget, deren wohl gemeldene Selig Genant müssen
der allmächtige Gott gnädig sein wolle und unß allen Amen10.

An die wenigen Bemerkungen, die der Zimmerischen Chronik zu entnehmen sind,
werden auch Todesursache geknüpft: Er ist in seinem bösten alter zu Werstain gestorben
, geschach anno domini 1539 den [12] tag des monats Februarii, und ward zu
Empfingen begraben. Sein todt ist bei manichem ganz argwenig gewest, das man ver-
maint, im seie vergeben worden. Gott waist den rechten grundt und verzeihe allen
denen, die wider ine handle11. Graf Christoph soll entweder an Gift oder an der Pest
gestorben sein.

Tatsächliche Geschichte ist, dass im Dreißigjährigen Krieg nach der Hungersnot
von 1634 im Jahr darauf die Pest ausbrach und in der Gesamtpfarrei 226 Personen an
der Pest starben12.

Wer die Kirche in Empfingen besucht, darf die Grabplatte im Chor nicht mit der
von Graf Christoph verwechseln, denn diese ist unwiederbringlich verloren. Sein
Grab jedoch wurde beim Neubau der Kirche entdeckt und befindet sich jetzt unter
dem Fundament13.

2.6 Glatt

Eine ältere Geschichte zur Pest in Glatt gibt es nicht, dafür sind aber die zwei Pestzeiten
des 17. Jahrhunderts genauer bekannt. In den Monaten Oktober und November
1610 starben in Glatt 32 Personen an der Pest. Das zweite Mal war Glatt 1635/36
betroffen. Von Januar bis September 1635 sind 26 Personen an der Pest verstorben.

10 Eugen Schnell: Urkundliche Geschichte der Herrschaft Wehrstein. In: Historisch-statistische
Zeitschrift für die beiden Fürstenthümer Hohenzollern 1. Heft 1845, S. 218. Der Text
stammt nicht mehr von der Originaltafel, sondern ist im Jahr 1782 kopiert worden.

11 Karl August Barack: Zimmerische Chronik. Bd. III. Freiburg-Tübingen 1881. S. 79.

12 Georg Walter: Geschichtlicher Teil der „Amphinger marca" und unserer Gemeinde. In:
Fest- und Heimatbuch Empfingen. Zur 1200-Jahrfeier im Jahre 1972. Empfingen 1972.
S. 76-184.

13 Freundliche Auskunft von Ortshistoriker Christian Schwarz.

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