Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 58
(PDF, 57 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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Konrad M. Müller

diesem Zusammenhang sei bemerkt, dass Sigmaringen immer noch zur Pfarrei Laiz
gehörte, und dort auch beerdigt werden musste. Auch Pfarrer Baidung von Löwen
wird in Laiz beerdigt. Erst 1744 wird ein eigener Sigmaringer Friedhof angelegt147.

Auch als der Krieg sich in der Gegend immer stärker bemerkbar machte, haben
sich die Bevölkerungszahlen noch kaum verändert. Erst das Hungerjahr 1635 und die
darauf folgende Pest im selben Jahr und 1636 schrumpften die Einwohnerzahl auf
unter die Hälfte. 1636 wurden noch 75 Steuerzahler gezählt. Noch drei Jahrzehnte
nach dem Dreißigjährigen Krieg wirkten sich die Einflüsse dieses Krieges aus. 1680
standen immer noch 6 Häuser leer, und nur 77 Steuerzahler einschließlich 10 Witwen
lebten in der Stadt mit ihren Angehörigen148.

Wie lange es her ist, dass in der Pfarrkirche St. Johannes Ev. ein Sebastiansaltar
errichtet wurde, ist nicht bekannt, erwähnt wird er aber im Jahre 1473. Die Grafen
Jörg und Haug von Werdenberg und der Schultheiß, Bürgermeister und Rat zu Sigmaringen
stifteten am 14. Oktober 1497 eine Pfründe, gleichzeitig auch für den Marienaltar
, das heißt mir dem Geld sollte ein Kaplan bezahlt werden. Dieser soll
am Sebastiansaltar so oft und so dikh er dazu schicklich und tauglich ist, die Messe
lesenm.

Am 12. April 1483 wurde die Sebastiansbruderschaft durch den Konstanzer
Bischof Otto von Sonnenberg errichtet. Es ist anzunehmen, dass sich die Bruderschaft
am Altar des hl. Sebastian versammelte und auch für den Unterhalt der Sebastiankapelle
vor der Stadt sorgte150. Die Sebastiansbruderschaft ließ 1690 Pfarrer
Johann Martin Henpach in Konstanz durch den Bischof bestätigen, da inzwischen
die Gründungsurkunde verloren ging. Da die Einkünfte der Pfründe nach dem
Dreißigjährigen Krieg nicht mehr so hoch waren, musste sich die Bruderschaft mit
2 heiligen Messen am Sebastianstag und einer Messe am Rochustag beschränken.
Durch den Hinweis auf den hl. Rochus wird eine Verwechslung mit einer Schützenbruderschaft
zurückgewiesen, denn der zweite Pestheilige lässt eindeutig die Pestbruderschaft
erkennen. Schließlich wurde die Bruderschaft 1721 erneuert und die
Verpflichtungen für jedes Mitglied aufgezeichnet: „Jedes Mitglied soll täglich 3 Vaterunser
beten für lebende und verstorbene Mitglieder, am Titularfest des hl. Sebastians
die hl. Sakramente empfangen und dem Gottesdienst beiwohnen, wenigstens 1 Kreuzer
opfern zur Bestreitung der Ausgaben, vor der Aufnahme die hl. Sakramente empfangen
, um den vollkommenen Ablass zu gewinnen. Bei der Einschreibung erhält
jedes Mitglied einen Pfeil von Silber oder sonstigem Metall, der nach dem Tode
zurückzugeben ist. Der Pfeil galt als Vereinszeichen, wurde aber auch getragen, um

147 Zekorn (wie Anm. 39) S. 234.

148 Alexander Frick: Die Steuerliste der Stadt Sigmaringen aus dem Jahre 1585. In: Mitteilungen
des Vereins für Geschichte und Altertumskunde in Hohenzollern 58 (1924) S.221-231;
Die Hohenzollerischen Lande während des 30jährigen Krieges. In: Programm des Katholischen
Gymnasiums zu Sigmaringen 1892; Zekorn (wie Anm. 39) S. 252, S. 257, S. 258; Haug,
Beiträge (wie Anm. 4) S. 27-28.

149 Eisele (wie Anm. 116) S. 52/53.

150 Zekorn (wie Anm. 39) S. 233.

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