Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 278
(PDF, 57 MB)
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Neues Schrifttum

Leben bis zur Mediatisierung garantierte, überlebte in ihrer Vertretung im württembergischen
Landtag (F. Raberg). Thematisiert wird kenntnisreich das Schicksal der
Kanzlei des Ritterkantons Donau in Ehingen (L. Ohngemacb) und die leitende Mitwirkung
der Ritter in der Miliz des Schwäbischen Reichskreises (P Storm). Die Ver-
bürgerung des Adels wird im städtischen Patriziat früh deutlich. Beispiele sind Ulm
(O. Fieg, S. Palaoro) und Ravensburg (A. Lutz).

Der Sturz in die politische Bedeutungslosigkeit mit dem Ende der reichsstädtischen
Herrlichkeit war in der Regel tief und unumkehrbar. Die herausgehobene Stellung des
Adels manifestierte sich in seinen repräsentativen Wohnsitzen mit ihren außergewöhnlich
ausgestatteten Festsälen (A. Dippel) und ihren bedeutenden Kunstsammlungen
, Bibliotheken (K. Graf) oder dem Interesse an der Musik (B. Büchele). Zum
Selbstverständnis gehört auch die Darstellung der Verstorbenen auf prächtigen, auskunftsträchtigen
Grabsteinen und Epitaphien (M. Hengerer). Nicht ganz verständlich
ist die Uberschrift des letzten Kapitels: Irritationen der Moderne. Dahinter verbergen
sich eine Biographie des Grafen Zeppelin (B. Waibel), eine Darstellung der Wirkung
des Freiherrn Emanuel von Bodman (T. Has-Ellision) - in englischer Sprache und (leider
) ohne deutsche Zusammenfassung! und - unerwartet in diesem Zusammenhang -
die Schilderung des Weges des Hitlerattentäters Stauffenberg in den Widerstand (D.
Muth). Interviews mit prominenten Vertretern des oberschwäbischen Adels führen in
die Probleme der Gegenwart, begriffen als Lust und Last der Tradition.

Die Texte sind generell auch für historisch interessierte Laien gut lesbar, wollen
auch nicht am Stück erarbeitet werden. Der gewählte Aufbau, vielleicht auch die
Scheu vor redaktionellen Eingriffen aus Terminzwängen, haben zu zahlreichen Wiederholungen
von grundlegenden Tatbeständen geführt, z. B. zur mehrfachen Aufzählung
der von den territorialen Veränderungen betroffenen Familien. Einzelne Beiträge
wie der Aufsatz von R. Baumann über den Aufruhr im Klettgau 1595 sprengen
den selbst gesetzten Rahmen. Andere Zuordnungen einzelner Artikel sind vorstellbar.
Wenig glücklich ist die Farbe gewählt, die herausragende Textpassagen markiert; im
Lampenlicht sind sie nur mühsam zu lesen. Dass die Schreibung Laßberg/Lassberg
innerhalb eines Beitrags ständig wechselt (S. 205/206), ist wohl nicht dem Computerprogramm
anzulasten, auch nicht wechselndes Schriftbild (z. B. S. 607).

Prächtig ausgestattet ist auch der von dem Spiritus rector der Ausstellung Casimir
Bumiller herausgegebene Katalog, der die in den Aufsatzbänden ausgebreitete Thematik
in Leitaufsätzen von M. Spicker-Beck und dem Herausgeber zunächst zusammenfasst,
um danach in 16 Kapiteln den Gang durch die Ausstellung mit Abbildungen aller Exponate
als deren bleibendes Ergebnis nachzuvollziehen. Adel im Wandel, das bedeutet für
Bumiller das Festhalten an Traditionen, am hergebrachten Glauben, am historischen
Vorbild der Ahnen, zugleich aber die Anpassung an die Gegebenheiten des bürgerlichen
Zeitalters und die aktive Mitwirkung am Modernisierungsprozess in Land- und Forstwirtschaft
und Industrie. Wichtig ist die beigegebene umfassende Bibliographie.

Insgesamt stellen die drei im wahrsten Sinne des Wortes gewichtigen Bände ein
Kaleidoskop einer regionalen Adelsgeschichte dar, das bedeutend mehr ist als nur eine
Zierde für jeden Bücherschrank.

Gerhard Taddey

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