Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 279
(PDF, 57 MB)
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Neues Schrifttum

Der Festzug der Württemberger von 1841. Hg. von Markus Dewald. Ostfildern:
Jan Thorbecke Verlag [2005], 136 S., 95 Abb.

1841 feierte König Wilhelm I. von Württemberg, der während seiner langen Regierungszeit
das 1806 zum Königreich erhobene Land maßgeblich gestaltet hat, sein
25. Regierungsjubiläum. Das Ereignis wurde nicht nur mit der Errichtung der
„Jubiläumssäule" gefeiert, die 1843 auf dem Stuttgarter Schlossplatz enthüllt wurde
und noch heute dort an den Regenten erinnert, sondern auch mit einem Festumzug,
der sich am 28. September 1841 durch die Landeshauptstadt bewegte, um dem König
zu huldigen. Insgesamt 10.390 Personen bildeten ihn: 9736 Fußgänger marschierten
zwischen 640 Reitern, 716 Tieren und 23 Festwagen. Der älteste Teilnehmer war
102 Jahre alt. Die Zahl der Zuschauer belief sich auf rund 200.000 Personen und
betrug damit das Fünffache der damaligen Einwohnerzahl von Stuttgart. Ein imposantes
Ereignis, das als inszenierte Selbstdarstellung des Landes und seiner tragenden
Schichten vor dem Hintergrund der Entwicklung des Königreichs Württemberg seit
1806 und der Festkultur des 19. Jahrhunderts zu analysieren ist. Organisiert war es
programmatisch als Huldigung aller Stände, Berufe und Landesteile, getragen wurde
es vor allem vom Verein für Vaterlandskunde sowie den Landwirtschaftlichen, Handels
- und Gewerbevereinen und somit von jenen Kreisen, die - wie es der Herausgeber
Dewald in der Einleitung zur vorliegenden Publikation zutreffend beschreibt -
„gegenüber Staat und Regent ein affirmatives politisches Verhältnis hatten (S. 16).
Dass es auch - wenige Jahre vor der Revolution von 1848 - eine „nicht-affirmative
politische Sphäre" im Königreich gab und diese auf dem Festzug nicht vertreten war
{Dewald nennt die Sänger, Turner und studentischen Burschenschaften) muss man
sich bewusst machen, wenn man die ästhetisch reizvollen Bilder betrachtet, die nach
dem „Event" vertrieben wurden und in der vorliegenden Publikation für ein breiteres
historisch interessiertes Publikum wiedergegeben und kommentiert sind.

Zur Erinnerung an den Festzug wurden zwei Bilderzyklen gedruckt, die sich in
Größe und Aufmachung unterschieden. Der „Große Festzug" war eher für „potente
Käufer" (S. 65) bestimmt. Deren Zahl darf jedoch als nicht allzu groß eingeschätzt
werden; das Bildwerk bricht quasi in der Mitte des Festzugs unvollständig ab, was auf
eine geringe Nachfrage schließen lässt. Der „Kleine Festzug" dagegen dürfte wesentlich
verbreiteter gewesen sein, wie die Zahl der erhaltenen Exemplare belegt.

Beide „Festzüge" sind in einer vom Format her geeigneten und durch die ganze
Aufmachung sehr ansprechenden Publikation abgebildet, die rechtzeitig erschienen
ist, um im Jubiläumsjahr 2006 unter dem Motto „200 Jahre Königreich Württemberg
" zum Kauf angeboten zu werden. Erstmals sind damit die 54 Einzelblätter des
„Großen Festzuges" anhand von Vorlagen im Universitätsarchiv Tübingen und die 5
Blätter des „Kleinen Festzuges" aus dem Privatbesitz des Herausgebers Dewald
komplett veröffentlicht. Die „Festzüge" auf diese Weise jedem Interessierten zugänglich
zu machen, ist das große Verdienst der Publikation, denn als bildliche Quelle sind
sie überaus aussagekräftig in vielerlei Hinsicht und von der Forschung sicher noch
unter zahlreichen Aspekten zu betrachten. Umso erfreulicher, dass sie durch ein
Ortsverzeichnis im Anhang erschlossen sind.

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