Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
44(129).2008
Seite: 11
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Die Wiedereröffnung des Fürstlichen Museums in Sigmaringen

Kurfürst Max Emanuel von Bayern (1662-1726) wurde Ende des 17. Jahrhunderts kaiserlicher
Statthalter in den Niederlanden und kaufte beim Antwerpener Kunsthändler Gisbert van Colen
mit einem Schlag 101 Gemälde von Rubens, van Dyck, Brueghel, Brouwer, Teniers u.a., zahlte
aber nur die Hälfte des immensen Kaufpreises. Die restliche Summe mußte 100 Jahre später
bei Max Emanuels Enkel Max III. Joseph (1727-1777) eingemahnt werden.
Große, weltberühmte Sammlungen entstehen zum einen durch die verfügbaren finanziellen
Mittel, zumeist aber durch Besessenheit, Rigorosität und natürlich auch durch hohes Kunstverständnis
. Außerdem bedurfte es, besonders in der Barockzeit, entsprechender Residenzen,
die gefüllt werden mußten, in deren mit den kostbaren Gemälden dicht behängten Grandes
Galeries man hohen Besuchern im Ablauf des höfischen Zeremoniels seine Macht und seinen
Geschmack demonstrieren konnte.

Die schwäbischen Hohenzollern haben bekanntlich über keine größeren barocken Residenzen
verfügt, sondern in verwinkelten Schlössern mit mittelalterlichem Gepräge residiert, ob
das hier in Sigmaringen, in Hechingen oder in Haigerloch war.

Selbst ein durch und durch barocker Fürst wie Joseph Friedrich hat kein Schloss hinterlassen,
in dem sich, falls vorhanden, eine barocke Bildergalerie hätte ausbreiten können.
Selbst bei den stammverwandten Vettern in Berlin und Potsdam hat es lange gedauert, bis
sich ein Friedrich II. nach sattsam gesammelten Bildern des Watteaugenres eine barocke Gemäldegalerie
zulegte, nämlich erst in den fünfziger Jahren des 18. Jahrhundert und da war es
schon zu spät um eine hochrangige Sammlung zu akquirieren. Der Markt war von den anderen
schon genannten Fürsten und auch den Landgrafen v. Hessen - Kassel, den Fürsten von
Liechtenstein, den Fürstbischöfen aus dem Hause Schönborn und den höchst aktiven und
schon im 18. Jahrhundert äußerst vermögenden, großen englischen Sammlerfamilien abgeschöpft
. Dafür wären in Berlin und Potsdam entsprechende Häuser vorhanden gewesen. Aber
es fehlte auch der vielen Feldzüge wegen an den nötigen Mitteln.
Zurück zu Fürst Karl Anton von Hohenzollern und seinem Museumsbau,
der zwar ein eigenes Gebäude ist, aber gleichzeitig einen Anbau an das Schloss darstellt. Er
ist also kein eigenständiger Bau, sondern in der Tradition des 16. bis 18. Jahrhunderts in
Deutschland, ein Teil der Fürstlichen Residenz in ihrer unmittelbaren Nähe .
Mit zwei Ausnahmen, der Bildergalerie in Potsdam und der Galerie der Braunschweiger Herzöge
in Salzdahlum, werden die neuen Galeriegebäude vom ersten Drittel des 19. Jahrhunderts
an weit entfernt von der Residenz errichtet.

Als Beispiele mögen die Alte Pinakothek, die zwischen 1826 bis 1836 außerhalb der damaligen
Stadtmauern inmitten von Wiesen und Feldern erbaut wurde oder das Kunsthistorische
Museum in Wien (1891) und der Prado in Madrid (1819) genügen.

Das Gebäude in dem die Fürstenbergischen Sammlungen in Donaueschingen untergebracht
sind, bzw. waren, wurde nicht als Museum gebaut, sondern war ursprüngliche eine Zehetscheuer
, die zum Vielzweckmuseum umgebaut wurde. Zumindest gehört auch dieses Gebäude
nicht in den unmittelbaren Umgriff des Fürstlichen Schlosses.

Wie kommt es nun in Sigmaringen zu einem eigenen Museumsbau und wie ist die Sammlung
des Fürsten Karl Anton zustande gekommen? Bekanntlich haben er und sein Hechinger Vetter
, Fürst Konstantin (1801-1869) 1849 die Souveränität an König Friedrich Wilhelm IV. von
Preussen abgetreten.

Den damals erst 38-jährigen, tatendurstigen, willensstarken, energischen und intelligenten
Fürsten hielt es nicht länger in Sigmaringen. Ihn trieb es neuen Aufgaben zu. Hierzu war es sicher
von Vorteil, dass Karl Anton mit dem Prinzen Wilhelm von Preussen (1797-1888), dem
späteren König (1861) und Kaiser (1871) befreundet war. Bereits 1849 wird er Divisionskommandeur
in Düsseldorf mit Sitz auf Schloss Jägerhof. Kaum hatte Prinz Wilhelm durch die

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