Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
44(129).2008
Seite: 16
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Johann Georg Prinz von Hohenzollern

ten gewesen sind. Dargestellt sind die berühmten Maler in Porträts mit einem bekannten Werk
in ihren Händen, wie z.B. an der Saalrückwand über dem Eingang die Gebrüder van Eyck, darüber
in Bogenfeldern Adam und Eva oder über der Tür zum rechten Nebenraum ein Dürerselbstporträt
und sein Wappen, über der Tür zum linken Nebenraum Michael Wolgemut und
das Nürnberger Stadtwappen usw.

Künstlerprogramme dieser Art erscheinen erstmals am Außenbau oder im Museum an der
Glyptothek und an der Alten Pinakothek 1836 in München, den der Lehrer von Andreas Müller
, Peter v. Cornelius, mit einer ähnlichen Abfolge von berühmten europäischen Künstlern
entworfen hat. Beide Zyklen sind wie so vieles bis auf geringe Reste im Zweiten Weltkrieg zerstört
worden.

1871 kehrt Fürst Karl Anton endgültig von Düsseldorf nach Sigmaringen zurück. Nun konnte
er seinen Sammlungen nahe sein, sich mit ihnen beschäftigen und sie prominenten Gästen zeigen
, wie z. B. den damaligen Museumsdirektoren aus Berlin, Nürnberg, Stuttgart, München
u.a.

Nach dem Tod des Fürsten Karl Anton 1885 hat Fürst Leopold, dessen Interesse mehr bei der
Antike und den frühgeschichtichen Funden in Hohenzollern lag, die Sammlungen aber auch
durch Gemäldeankäufe bereichert, wie etwa italienische Bilder aus der 1886 in München versteigerten
Fürstl. Hechingischen Gemäldegalerie, später weitere Gemälde italienischer Künstler
, drei Cranachporträts und aus Schweizer Kunsthandel die heute noch im Museum
vorhandene gestickte Decke mit dem Wappen des Grafen Eitel Friedrich IV. und der Sibylle
von Zimmern mit der Jahreszahl 1593 erworben.

Fürst Wilhelm, der von 1905 an die Geschicke des Hauses und auch der Sammlungen lenkte,
dessen umfangreichen schriftlichen Nachlass der Verfasser derzeit erforscht, hat von früher Jugend
an Kunstreisen in viele europäische Länder unternommen und seine Besuche in Kirchen,
Museen und sonstige Sehenswürdigkeiten akribisch beschrieben, sich also intensiv mit Kunst
auseinandergesetzt . Nebenbei erfährt man bei der Lektüre seiner vielbändigen, handgeschriebenen
Erinnerungen viel über Fürst Karl Anton als unumschränkte großväterliche Respektsperson
. Enkel Wilhelm mußte nach der Rückkehr von seinen Reisen, die der Großvater
gewünscht hatte, genauestens berichten, leicht zitternd, wie er schreibt.
1894 wird Johann Groebbels von Fürst Leopold zum neuen Direktor der Sammlungen ernannt,
nachdem Dr. Lehner nach 30 Jahren Dienstzeit für zwei Fürsten in den Ruhestand gegangen
war. Er beginnt sogleich mit der Umgestaltung des Galeriebaus, vor allem mit dem Aussortieren
von zweifelhaften oder schwachen Kunstwerken. Der Gemäldebestand mit 226 Nummern
wurde fast um die Hälfte reduziert. Viele Arbeiten wurden deponiert, verkauft oder im Kunsthandel
gegen andere Werke eingetauscht. Von 1894 - 1919 waren es immerhin 1200 Nummern
.

Fürst Wilhelm hatte im Gegensatz zu seinem Vater eine Vorliebe für deutsche Kunst. Das Sigmaringer
Museum sollte ein Anziehungspunkt für Oberdeutsche Kunst (Kunstzentren Oberrhein
mit Schongauer, Ulm mit Zeitblom und Augsburg mit Holbein) werden. Er erwirbt eine
Geburt Christi von Martin Schongauer, das Bildnis eines älteren Mannes, Schwäbisch um 1470
und eine Kreuztragung von Holbein d. Ä.. Hinzu kamen eine Maria mit Kind von Lukas Cra-
nach d.Ä., ein Madonnenbild von Hans Baidung Grien und zwei anmutige Kinderbildnisse
eines Salzburger Meisters vom Anfang des 16. Jahrhunderts, deren Kopien heute noch im Altdeutschen
Saal zu sehen sind. Neben niederländischen Gemälden ist vor allem das als Geschenk
nach Sigmaringen gelangte berühmte Porträt des Hans von Schönitz von Conrad Faber
von Kreuznach 1922 zu erwähnen.

Der Verkauf der Sammlungen 1927, im letzten Lebensjahr des bereits schwer erkrankten Fürsten
Wilhelm, der sich aus der damaligen schwierigen wirtschaftlichen Situation ergab, ist ein

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