Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
44(129).2008
Seite: 33
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2008/0037
Die Gendarmerie in Hohenzollern 1835- 1918

Die gesamte Personalmaßnahme findet ihren Abschluss in einem Schreiben des Ministeriums
des Innern vom 22. September 1890 an den Kgl. Regierungspräsidenten, Herrn Freiherrn Frank
von Fürstenwerth zu Sigmaringen. Es wird mitgeteilt, dass der in Thiergarten eingestellte Hülfs-
fußgendarm vom 1. Oktober ab nach Oberkail im Kreise Wittlich, Regierungsbezirk Trier kommandiert
werden wird.34

Ein Ereignis von herausragender Erlebnisqualität für die vorgesetzten Gendarmen war zweifelsohne
die im Laufe des Jahres 1898 angestoßene Einführung von Fahrrädern. Wie schwer
sich die höhere Gendarmerieführung mit dieser technischen Neuerung tat und welche Budgetschwierigkeiten
damit aufkamen, expliziert ein allgemeiner Erlass des Ministers des Innern
an den Regierungspräsidenten in Sigmaringen vom 31. Juli 1898: Im Einverständnis mit den
Herrn Ministern der Finanzen und des Krieges werden Versuche darüber angestellt werden, ob
durch die Benutzung von Fahrrädern die wünschenswerthe Verwendung von Fußgendarmen
in Oberwachtmeister-Stellen sich wird ermöglichen lassen und ob Fahrräder von den Gendarmen
im Patroulliendienst mit Erfolg benutzt werden können. Es ist deshalb in Aussicht genommen
, in jedem der 12 Brigadebezirke 2 Stellen der berittenen Oberwachtmeister
probeweise mit Fußmannschaften zu besetzen, die ein Fahrrad für ihre Dienstreisen erhalten,
sowie jeder Brigade zu Versuchen im Patroulliendienste 6 Fahrräder zur Verfügung zu stellen.
Nach dem Ausfall dieser Versuche wird alsdann zu erwägen sein, ob und welche Stellen für
berittene Oberwachtmeister in solche für Oberwachtmeister zu Fuß umgewandelt werden
können. Für die Dauer der probeweisen Besetzung von Oberwachtmeisterstellen mit Fußgendarmen
sind die Remontegelder und die Fouragekosten bei Kap. 94 Tit. 2 und 4 des Gendarmerie
-Etats für diese Stellen als erspart zu verrechnen. Der Erlass fand mit dem
Kanzleivermerk „ad acta" seine behördenmässige Erledigung, nachdem 1899 Fahrräder beschafft
worden sind.35 Ab etwa 1906 waren Gendarmeriestellen am öffentlichen Fernsprechnetz
angeschlossen.36

6. KRIMINALISTISCHE WISSENSCHAFTEN WERDEN IN DIE GENDARMERIEAUSBILDUNG
AUFGENOMMEN

Von gravierendem Belang wie der Gebrauch von Fahrrädern im Gendarmeriedienst waren die
1899 ins Leben getretenen Gendarmerieschulen in Wohlau und Einbeck. (Für besondere kursorische
Unterweisung benachbarter Polizeikorps war gesorgt). Die bisher in den Händen der
Distriktsoffiziere und Oberwachtmeister liegende singuläre Aus- und Fortbildung der Mannschaften
wurde ab da landeseinheitlich durchstrukturiert. Nunmehr fanden Lehrgänge von
dreimonatiger Dauer für Probegendarmen (sog. Gendarmerieprobisten), für Oberwachtmeister-
Anwärter sowie für Distriktsoffiziere statt. An dieser Stelle ist auf eine respektable Änderung
in der Rekrutierung des Gendarmerienachwuchses hinzuweisen: Nach einer Vorschrift vom 6.
Januar 1902 (MBliV 9) hatten die Bewerber aus dem Unteroffizierskorps der Armee eine Vorprüfung
vor dem nächsten Distriktsoffizier abzulegen. Nach Bedarf wurden sie von der Brigade
zu einer Probedienstleistung (in Gendarmerieuniform) auf 6 Monaten einberufen. Daran

34 StAS Ho 235 VIII 110.

35 StAS Ho 235 VIII 110.

36 Die 8. Gendarmerie-Brigade in Coblenz-Pfaffendorf teilte am 1. November 1906 nach Sigmaringen
mit, dass das Brigade-Geschäftszimmer unter Nr. 147 am Fernsprechnetz angeschlossen wurde (StAS
Ho 235 VIII 110).

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