Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
44(129).2008
Seite: 35
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2008/0039
Die Gendarmerie in Hohenzollern 1835- 1918

beobachtet, daß meine Gendarmen fleißige Kirchgänger sind. Besondere Maßnahmen bedarf
es also hier nicht.38

Welches Ansehen die Gendarmen in Hohenzollern in der Vorkriegszeit bei der Bevölkerung hatten
, kann exemplarisch einem Pressebericht aus dem Jahre 1912 entnommen werden.
Wir rücken diese Notiz deshalb ein, weil sie Lebensbahn und berufliche Könnerschaft vor
Augen führt und belegt, dass im Exekutivdienst das Bild der Polizei in der Öffentlichkeit entschieden
geprägt wird: Am 1. Oktober 1912 ist der Gendarmerie-Wachtmeister Richter in Hechingen
in den Ruhestand getreten. Er ist, nach dem er vorher zehn Jahre beim Inf.-Regiment
29 in Düsseldorf diente, seit 32 Jahren in Hohenzollern angestellt gewesen und zwar vom 1.
April 1880 bis 1. Mai 1886 in Krauchenwies, von da ab bis zum 1. April 1891 in Sigmaringen,
worauf seine Versetzung nach Hechingen erfolgte, woselbst er seit 21 Jahren mit seltener Beruf
streue und anerkennenswerter Hingabe an sein verantwortungsvolles Amt wirkte. Mit großem
Geschick und seinem Takt, mit schneidiger Energie, aber nicht mit unüberlegter und
übertriebener Strenge, ist er stets und überall seinem Dienste nachgekommen, wodurch er
sich in ungewöhnlichem Maße die Sympathie und das Vertrauen der Bevölkerung Hohenzol-
lerns erwarb. Nur ungern sieht man den ernst und doch humanen Mann aus seinem Amte
scheiden, der es verstand, das Richtige zu treffen und der erfüllt von einem glühenden Patriotismus
seit einer langen Reihe von Jahren auf einem so überaus schwierigen Posten dem
Vaterlande treu und verdienstvoll diente...........

7. DISLOZIERUNG DER GENDAMERIE
- EINE PERMANENTE PROBLEMATIK-

Der absolute Stellenwert einer effektiven Stationierung der Gendarmerie erlangt mit den Wendungen
des früh zur Sprache gebrachten Staatsrechtlers v. Mohl aus dem Jahre 1838 nicht zeitgebundene
Signifikanz: Da bald die Möglichkeit genauer Untersuchung einer Örtlichkeit und
des Hingelangens an jeden einzelnen Punkt, bald die Schnelligkeit der Bewegungen und der
Eindruck der äußeren Erscheinung vorzugsweise Wünschenswerther Eigenschaften der
Gensd'armerie sind, so ist nöthig, dieselbe theils zu fuße, theils zu Pferde dienen zu lassen.39

Es ist daher nicht befremdlich, wenn wir in den durchgemusterten Archivalien zu allen Zeiten
auf Streifenpläne oder Einteilungen von Streifbezirken usw. stoßen, die Zivilbehörden oder
Gendarmerievorgesetzte getrennt für Fuß- und berittene Gendarmen zweckdienlich erstellten
. Geplante Änderungen von Dienstbereichen, Stationsorte, oder gar Anträge auf Neuzuweisungen
von Beamtenstellen u. v. a. wurden damit substanziiert. Oftmals verbunden mit
diesen Rapporten hatte man die Vorgesetzten über Lebensweise der Bewohner, ihre Religion,
Charakter, allgemeine Sicherheitsverhältnisse, Neigung zu Straftaten, Verhalten der Bewohner
zu den Sicherheitsorganen u. dgl. zu unterrichten.40 Der Regierungspräsident in Sigmaringen
(Berichterstatter: Regierungsassessor Valentin) begründete in einem Ansuchen an den
Herrn Minister des Innern vom 17. Oktober 1903 die Schaffung einer neuen Gendarmenstelle

38 StAS Ho 235 VIII 110.

39 V. Mohl (wie Anm. 1) S. 516.

40 Vgl. Ernst Richard Raabe: Hand- und Hilfsbuch für junge Landjäger und Schutzleute. Karlsruhe 1905.
S. 7 ff., in dem Berichtsmuster für „Beschreibung der dienstlichen Verhältnisse eines Landjäger-Streifbzw
. Dienstbezirks" an die Vorgesetzten geboten werden.

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