Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
44(129).2008
Seite: 54
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2008/0058
Johanna Möllenberg

8. Frauenarbeitsschule unter neuer Leitung
Rückgang der Schülerzahlen

Nach dem Ausscheiden von Frieda Neriich waren Margarete Ohling, Gewerbeoberlehrerin, als
hauptamtliche Lehrerin, Agnes Haaf und Maria Stölzle als Hilfslehrerinnen an der Frauenarbeitsschule
tätig.

Anfang der 30er Jahre ging die Zahl der Schülerinnen aus wirtschaftlichen Gründen stark zurück
. Im Stadtarchiv Hechingen existiert aus den Jahren 1930-1934 ein ganzer Aktenordner voll
mit Bitten der Eltern um Ermäßigung des Schulgeldes für ihre Töchter. Um die Schule am Leben
halten zu können, musste also dafür gesorgt werden, dass weiterhin die Gesellenprüfung an
der Frauenarbeitsschule abgehalten werden konnte. 1930 hatte man noch ohne Einschränkung
die Genehmigung dafür erhalten. 1934 musste sich der Regierungspräsident von Sigmaringen
in einem dringlichen Schreiben bei dem Minister für Wirtschaft und Arbeit in Berlin
dafür in die Bresche schlagen. Hier heißt es: „Die Zahl der Schülerinnen ging aus wirtschaftlichen
Gründen in den vergangenen Jahren zurück. Dies wäre noch mehr der Fall, wenn die Ausbildung
von Lehrlingen nicht mehr möglich wäre. Da die Zulassung der weiblichen Jugend zu
den höheren Schulen und damit zu akademischen Berufen außerordentlich scharf eingeschränkt
wird, (!) wird in Zukunft für die weibliche Jugend die Ausbildung von Hausfrauenberufen
mehr als bisher herausgestellt werden. Das bedingt aber die unbedingte Erhaltung
und Weiterführung der städtischen Frauenarbeitsschule Hechingen und die Schaffung der
Möglichkeit der Ausbildung von Lehrlingen im Damenschneiderhandwerk."20
Diesem vehementen Einsatz verdankte es die Frauenarbeitsschule, dass der Minister für Wirtschaft
und Arbeit die erbetene Genehmigung bis zum 1. Juli 1938 verlängerte21. Trotzdem verringerten
sich die Schülerzahlen immer mehr. Am 9.4.35 hieß es in den Schulakten22 „Die Schule
wird z. Zt. Von 20-30 Schülerinnen besucht. Die Erhöhung der Schulgeldsätze (im Jahre 1931)
hat einerseits eine Verminderung der Zahl der Schüler ausgelöst, andererseits die Notwendigkeit
weitgehender Schulgeldermäßigungen bedingt. Die Ermäßigungen betrugen rd. 30 % des
Gesamtaufkommens. Um die dadurch entstehenden Unbilligkeiten zu beseitigen, soll die im
Jahre 1931 vorgenommene Erhöhung der Schulgelder wieder rückgängig gemacht werden."
Aber alles half nichts, im August 1937 wurde die Schule nur noch von 10 Hechinger und 2 auswärtigen
Schülerinnen besucht. „Die Bezahlung von 2 Lehrkräften ist deshalb nicht mehr zu
verantworten", schreibt der Bürgermeister an den Landrat23 am 17.8.1937. Den Lehrerinnen
Stolze und Mors soll auf 31.3.38 gekündigt werden.

Marianne Mors war erst im Sommer 1936, als eine Lehrerstelle durch die Heirat von Agnes
Haaf frei geworden war, angestellt worden. Eine Mitbewerberin wurde mit folgenden Worten
abgelehnt:24„lhre Bewerbung konnte nicht berücksichtigt werden, weil gegen Ihre fachliche
Eignung als Lehrerin von berufener Seite begründete Bedenken geltend gemacht wurden. -

20 Stadtarchiv Hechingen, Akten, A 200 Reg.-Nr. 5120. Die Berechtigung zur Ausbildung von Lehrlingen
an der Frauenarbeitsschule Hechingen war bisher genehmigt worden durch Erlasse des Preuß. Ministers
für Handel und Gewerbe vom 13. Mai 1922 - IV 2511, 15. Juli 1926 - IV 10536 und 12. Mai
1930 - III d 1226 IV 4811 auf Grund des § 1229 Abs. 5 der Reichsgewerbeordnung.

21 Ebd.

22 Ebd.

23 Ebd.

24 Stadtarchiv Hechingen, Akten A 200, Reg.-Nr. 5120.

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