Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
44(129).2008
Seite: 55
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2008/0059
Von der Frauenarbeitsschule zur Hauswirtschaftlichen Schule Hechingen

Weiter konnte Ihre Bewerbung nicht berücksichtigt werden, weil die zuständige Parteidienststelle
nicht bestätigen konnte, dass die für die Anstellung von Beamten und Angestellten geforderte
Voraussetzung der rückhaltlosen Einstellung für den nationalsozialistischen Staat
gegeben ist".

Es sei dahingestellt, ob diese Begründung nun vorgeschoben war oder nicht, auf jeden Fall war
das Aus für die Frauenarbeitsschule abzusehen, nachdem ein neues Reichsgesetz über die Berufsschulpflicht
verabschiedet worden war.

Das neue Reichsgesetz über die Berufsschulpflicht vom Jahre 1937 führt dazu, dass die bisherige
Ländliche Fortbildungsschule mit der bisherigen Frauenarbeitsschule zur Hauswirtschaftlichen
Berufsschule für Mädchen umgewandelt wird.

Zunächst wurde ein Zweckverband für die Berufsschule Hechingen am 17. Februar 1937
gebildet, und zwar von 37 Gemeinden im Kreis Hechingen. „Nach der Satzung, die im Amtsblatt
der Preußischen Regierung Nr. 12 von 1937 bekannt gemacht wurde, ist der Zweckverband
ab 01.04.1937 der Schulträger der Berufsschule Hechingen. Die dem Zweckverband
angehörenden Gemeinden sind verpflichtet, an den Zweckverband für jeden Pflichtschüler,
der aus ihrer Gemeinde stammt bzw. dort seinen Beschäftigungsort hat"25 einen bestimmten
Geldbetrag zu zahlen. Nach der Satzung über die Gewerbliche Berufsschulpflicht im Kreise
Hechingen vom Jahre 193726 waren alle „reichsangehörigen, nicht mehr volksschulpflichtigen
, unverheiratete Jugendliche beiderlei Geschlechts unter 18 Jahren" verpflichtet, die für den
Bezirk des Kreises Hechingen errichteten Berufsschulen zu besuchen."
Neu eingeführt wurde von der Regierung das Amt des Schulbeirats. „Zur Beratung in den Angelegenheiten
der Berufsschule treten dem Leiter des Schulträgers Schulbeiräte zur Seite, die
die Verbindung zwischen Schulträger, Lehrerschaft, den am Berufsschulwesen beteiligten Wirtschaftskreisen
und den an ihm teilnehmenden Einrichtungen der nationalsozialistischen Bewegung
gewährleisten sollen.

Schließlich, im November 1937, wurde die Umwandlung der bisherigen Frauenarbeitsschule
und der bisherigen ländlichen Fortbildungsschule für Mädchen in eine Hauswirtschaftliche
Schule für Mädchen beschlossen27. Diese sollte, so schreibt Bürgermeister Bindereif am
12.02.1938, am 01.04.1938 eröffnet werden. Doch erst im Mai 1938 konnte die Lehrerin
Lydia Licht aus Karlsruhe gewonnen und daraufhin die Hauswirtschaftliche Berufsschule Hechingen
ab 15. Juni 1938 eröffnet werden.28

Aber es machte sich doch das Fehlen der Frauenarbeitsschule bemerkbar, denn der Bürgermeister
richtete freiwillige Unterrichtskurse ein.29 „Anstelle des bisherigen Nähunterrichts
in der Frauenarbeitsschule für Mädchen und Frauen, die nicht mehr verpflichtet sind, die hauswirtschaftliche
Berufsschule in Hechingen zu besuchen, werden freiwillige Abendkurse von je
2 Stunden täglich eingerichtet, die von einer tüchtigen nebenamtlichen Lehrkraft, einer Schneidermeisterin
oder dgl. erteilt werden sollen und zwar an 5 Werktagen, also 10 Wochenstunden
."

An der Hauswirtschaftlichen Berufsschule waren folglich bei 3 Schulklassen zu je 20 Schülern
für den Pflichtunterricht 3x6= 18 Wochenstunden zu erteilen. Für die freiwilligen Kurse
wurden wöchentlich 5x2 = 10 Wochenstunden notwendig. Diese hatten zu übernehmen:
1 hauptamtliche Hauswirtschaftslehrerin 18WoStd., 1 nebenamtliche Schneidermeisterin für

25 Hohenz,. Heimatbücherei Hechingen, N.d.lV.

26 Ebd.

27 Stadtarchiv Hechingen, Akten A 200, Reg.-Nr. 5120.

28 Ebd.

29 Ebd.

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